Aktualisierte Fassung des Beitrags vom 10. Juli 2018
Leserin Tanja geht es mit der eingeschränkten Liebe zum Sommer so wie mir, nur dass sie dazu in einer Gegend wohnt, die mehr mit schwülem Wetter zu kämpfen hat als der Norden. Sie trägt aus krankheitsbedingten Gründen Kompressionsbestrumpfung und hat sich mit der Frage an mich gewendet, ob ich Kompressionsbestrumpfung eher offensiv tragen und die Oberbekleidung entsprechend kombinieren würde oder ob ich fürs Verstecken bin. Die Frage habe ich auf die Wunschliste für 2018 aufgenommen und beantworte sie heute. Zum Hintergrund der Frage schreibt Tanja:
“Dass die (Kompressionsbestrumpfung) nicht unbedingt ein Hingucker ist, obwohl es natürlich sogenannte Trendfarben gibt, ist klar. Dennoch muss ich mich mit der Tatsache auseinandersetzen sie zu tragen, was mir nicht immer leicht fällt, besonders bei Temperaturen jenseits der 30 Gradmarke …”
Meine Meinung dazu ist ganz klar: Gesundheit geht vor Schönheit. Zu Gesundheit gehört auch, bei hohen Temperaturen nicht mehr als notwendig zu schwitzen und den Körper nicht unnötig einzupacken. Wenn jemand eh schon wärmende Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsstrumpfhosen tragen muss, würde ich die Kleidung darüber möglichst spärlich halten.
Beine betonen
Wenn ich als Betroffene die Form meiner Beine leiden und zeigen mag, würde ich sie trotz Kompressionsbestrumpfung genauso zeigen wie ohne. Tanja ist nach eigener Aussage ein Winterfarbtyp. Zu Winterfarbtypen passen leuchtende kühle Farben und Kontraste.
Wenn ich mich als Wintertyp fürs Zeigen der Beine entscheiden würde, würde ich im Sommer zu farbiger Kompressionsbestrumpfung greifen. Es gibt tolle Ware in Pink, Fuchsia, Kobaltblau etc. In der kalten Jahreszeit funktionieren die leuchtenden Farben ebenso, aber da passt dann auch Schwarz oder Dunkelblau. Im Sommer wäre mir das bei Strumpfhosen zu dunkel.
Wenn Kompressionsleggings möglich sind, das hängt von der Krankheit ab, finde ich die auch im Sommer in dunklen Farben tragbar. Ich trage zum Beispiel freiwillig dunkelblaue Leggings im Sommer.
Von den Beinen ablenken
Wenn ich als Betroffene meine Beine nicht zeigen mag, würde ich im Sommer hautfarbene Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhosen zu ggf. längeren Kleidern wählen und zum Gesicht hin Hingucker schaffen, um von den Beinen abzulenken. Accessoires, Farbtupfer oder Muster würde ich dann in Gesichtsnähe platzieren.
Y/V- und O-Typen können alternativ gut auffälligen Schmuck an den Händen oder Handgelenken tragen, der ebenso von den Beinen ablenkt, Bei A/X-Typen betont das Hüften, da wäre ich vorsichtiger beim Schmuckeinsatz in der Region.
Beine verpacken
Dass ich fürs Zeigen und gegen das Verstecken bin, ist bereits herauszulesen gewesen, oder? Wenn doch jemand nun unbedingt seine Kompressionsstrümpfe verstecken möchte, würde ich leichte, weite Hosen aus Naturmaterial darüber tragen. Leinenhosen sind perfekt dafür. Die haben aber den Nachteil, dass sie meistens Auftragen. Wenn ich das nicht möchte, ist Zeigen die doppelt bessere Lösung, oder?
Farbe der Kompressionsstrumpfhose ändern
Ich habe einige Kundinnen, die Kompressionsstrumpfhosen tragen. Deshalb kenne ich mich mit dem Sortiment und dazu gehörenden Sorgen inzwischen ganz gut aus. Ein Thema ist dabei auch immer, dass die Krankenkasse nur wenig Kompressionsware bezahlt und Selbstanschaffungen hochpreisig sind. Die Krankenkasse geht wohl davon aus, dass man die abends von Hand auswäscht und spätestens am übernächsten Tag wieder anzieht.
Über die Jahre kommt dann zwar ein größeres Sortiment zusammen, das vom Tragen und Waschen aber auch nicht heiler wird. Deshalb scheuen einige Trägerinnen sich, leuchtende Modefarben zu wählen, weil sie die zu selten tragen können. Die Frauen tragen dann lieber farbige normale Nylonstrumpfhosen oder -strümpfe zusätzlich über den Kompressionsstrumpfhosen, wenn sie optisch variieren wollen.
Für den Winter ist das eine gute Lösung, für den Sommer aus meiner Sicht keine Alternative. Da würde ich mir dann lieber eine bunte Farbe gönnen, die zu den meisten meiner Sommerlooks passt.
8 Antworten auf „Stilberatung: Kompressionsstrümpfe im Sommer zeigen oder nicht?“
Da ich aus Gesundheitsgründen ebenfalls ab jetzt für eine Weile Kompressionsstrümpfe tragen muss, bin ich eindeutig für Zeigen. Ich trage fast immer Röcke und Kleider , da bleibt mit ohnehin nichts anderes übrig. Wer nicht hinsehen will, soll wegsehen. Ich finde es schlimm, wenn man das Gefühl bekommt, man sollte irgendetwas an seinem Körper verstecken. Da ich seit einer OP nun auch eine dicke rote Narbe unterhalb des Knies habe, bin ich neugierige Blicke gewohnt. Bei mir in der Arbeit bin ich eh der bunte Vogel und steche optisch raus.
Deine Tipps zu den Kompressionstrümpfen finde ich sehr gut.
LG, Claudia
Ein Fan von Strumpfhosen bin ich auch ohne Stützkraft nicht. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sie trotzdem zeigen. Für mich wäre in Szene setzen einfacher als verstecken.
Liebe Grüße Sabine
Liebe Ines,
Deine Tipps gefallen mir sehr gut, ich bin fürs Zeigen, liebe Grüße Gabriele
Ich LIEBE Strumpfhosen, egal ob mit oder ohen Stützkraft.
Danke für die wirklich tollen TIpps. Ich persönlich bin fürs Zeigen.
Strumpfhosen sind nicht gerade mein Lieblingskleidungsstück. Aber auch ich stimme zu, dass Gesundheit vor Schönheit geht. Verstecken würde ich dieses dann aber auch nicht, sondern entsprechend in Szene setzen.
Viele Grüße, Esther
Ich bin für Zeigen. In Farbe gibt es auch ganz tolle Kompressionsstrümpfe. Angenehmer für den Sommer kann man ja auch anderes leichteres Material nehmen. Ob das die Kasse allerdings zahlt weiss ich nicht. Und ich würde wahrscheinlich offene Fußspitze wählen im Sommer.
schöner Post zu dem Thema Ines! Liebe Grüße Tina
Liebe Ines,
du hast ganz recht, mit dem Thema habe ich auch etwas zu tun. Ich muss allerdings zugeben, dass ich es bei 30 Grad und mehr (und manchmal auch bei schwülen 27 Graden) einfach nicht schaffe, Kompressionsstrümpfe anzuziehen Das wäre vielleicht für die Beine gesund, aber nicht für den Rest der Traude, und die ist mir doch auch ziemlich wichtig ;-). Seit fast zwei Jahren schon werden meine Beine allerdings Abend für Abend von meinem Kompressionsgerät massiert – ich habe hier im PS darüber berichtet: https://rostrose.blogspot.com/2016/07/a-new-life-7-diy-rockverlangerung-und.html (Inzwischen gehört es mir, ich musste einen recht hohen Selbstbehalt zahlen, aber die Krankenkasse hat immerhin den Rest übernommen.) Ich benütze es mittlerweile täglich etwa eine Stunde lang (abends beim Fernsehen) – und seither geht es meinen Beinen auch im Sommer viel, viel besser als früher. Die Unterschenkel sind keine steinharten, schweren Klumpen mehr, sondern gut durchblutet und gut „knetbar“ – und dieser schöne Zustand hält normalerweise für viele Stunden an… vor allem, wenn ich meine Beine tagsüber hochlegen kann (was ich schon seit eingien Jahren auch im Büro und daheim an meinem Schreibtisch mache).
Was das Thema „zeigen oder nicht“ betrifft – ich denke, oft ist es Tagesverfassungssache: Es gibt Tage, da kommt für mich nur ein Maxirock infrage (oder eine Hose) und es gibt Tage, wo die Röcke auch mal etwas mehr Bein zeigen dürfen. Und genauso halte ich es auch, wenn ich in der nicht ganz so heißen Jahreszeit dann doch Stützstrümpfe trage… Bunte Stützstrümpfe habe ich nicht, nur schwarze und hautfarbige. Aber was nicht ist, kann noch werden…
Alles Liebe und herzhafte Paulekrauler,
Traude
Hallo!
Ich bin diejenige (Tanja), deren Frage Ines zu diesem Blogpost inspiriert hat und freue mich ganz doll über die zahlreichen Kommentare. Vor ca. 1 1/2 Jahren habe ich die Diagnose „Lipödem“ erhalten und mir wurde die sogenannte „Flachstrickkompression“ verordnet. Diese ist sehr steif, aber weder kühlend noch wärmend vom Material her. Nachdem mein erstes Exemplar ein Einteiler (Strumpfhose) mit offener Fußspitze war, bin ich dank sehr kompetenter Beratung durch das Strumpfstudio, mittlerweile bei einer Kombination aus Caprihose mit Kniestrümpfen angelangt. Zur Zeit, bei Temperaturen jenseit der 30 Gradmarke, trage ich ausschließlich die Kniestrümpfe. Diese „verstecke“ ich notgedrungen unter Hosenbeinen. Sobald die Temperaturen hier wieder in Richtung 20 Grad sinken, wird wieder die Kombination getragen. Und weil der Herbst bestimmt kommt, habe ich mich bei meiner zweiten Kompressionsversorgung dieses Jahr für die Farbe „navy“ entschieden, die ich recht gut mit einem Kleid oder Rock kombinieren kann.
Vielen Dank für die Tipps, die ich hier erhalten habe. Ich werde mich langsam aber sicher herantasten und probieren, was und wie ich die Tipps für mich umsetzen kann.
Schön, dass ich eine solche Plattform nutzen konnte.
Viele Grüße von
Tanja