Werbung – Rezensionsexemplar
Und wenn wir wieder tanzen
von Kerstin Sgonina
Originalausgabe, gebunden, 464 Seiten
ISBN 978-3-8052-0089-9
Erschienen am 1. Februar 2022 bei Wunderlich (Werbung), Rowohlt Verlagsgruppe
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern und eine Leseprobe findest Du auf der Verlagswebsite.
„Hamburg, 1962: Marie Hansen lebt in der Kleingartensiedlung Zur alten Landesgrenze in Wilhelmsburg. Als Zimmermädchen im Hotel Atlantic wird sie schlecht bezahlt und von den Gästen herablassend behandelt. Aber hier, unter ihren verschrobenen Nachbarn, hat sie eine Heimat gefunden. Bis Marie in einer Februarnacht von einem Tosen erwacht, Schreie sind zu hören – die Siedlung steht unter Wasser. Marie wird gerettet, doch das wenige, was sie besaß, hat sie verloren. Für die nächsten Wochen wird sie bei Effie von Tieck in St. Pauli einquartiert. Die ältere Dame besitzt ein Tanzlokal in der Speicherstadt, das durch die Sturmflut ebenfalls schwer beschädigt wurde. Marie ahnt, dass sich hinter Effies ruppiger Fassade eine tragische Geschichte verbirgt, und beschließt, der verzweifelten Frau unter die Arme zu greifen. Das Danzhus soll wieder ein Ort der Lebensfreude werden! Mit vereinten Kräften bauen die ungleichen Frauen das Lokal wieder auf – und schöpfen durch ihre ungewöhnliche Freundschaft neuen Lebensmut …“
Verlagstext
Der Roman spielt in zwei Ebenen. Er beginnt mit der Sturmflutnacht 1962 in Hamburg und springt dann ins Jahr 1910 nach Schleswig-Holstein in die Zeit, in der Effie von Tieck, die damals noch Frieda von Tieck hieß, als 28jährige die Ehefrau eines reichen Gutsbesitzers ist und ihr erstes Kind bekommt.
Im Lauf der Geschichte erfährst Du, wie aus Frieda schrittweise Effie wurde, wie das Danzhus in ihre Hände kam und wie sie zu der scheinbar unnahbaren Frau wurde, als die sie sich 1962 zeigt, als sie Marie kennenlernt.
Gemeinsam haben Effie und Marie, dass sie auf eigenen Beinen stehen – die eine, weil sie ihren gewalttätigen Mann verlassen hat – die andere, weil ihre Mutter und Adoptivmutter früh gestorben sind. Sie lassen sich beide von Männern nicht das Leben vorschreiben und finden eigene Wege, auch wenn die manchmal holprig sind.
„Gegenwind formt den Charakter.“
Maries Adoptivvater Heinrich auf Seite 437 – recht hat er!
Wie schon beim vorherigen Buch der Autorin, Als das Leben wieder schön wurde (Rezensionsexemplar), fehlte mir beim Lesen leider die Identifikationsfigur, deshalb gibt es von mir nur vier Sterne und keine fünf. Am meisten habe ich mit Marie gefühlt, aber der letzte Funken fehlte. Die Geschichte habe ich dennoch gerne gelesen.
Besonders die Wege durch Hamburg und die Beschreibungen der Gebäude und Menschen haben mir als Hamburgerin gefallen. Fazit: Ein Lesetipp für Menschen, die gerne Frauenbücher lesen, die in Hamburg spielen.
8 Antworten auf „Lesetipp **** Das Danzhus und seine Frauen“
Ich denke das wäre eher kein Roman für mich; irgendwie habe ich immer so meine Probleme (sogar mit guten Geschichten), wenn ich mich so gar nicht mit einer Figur identifizieren kann bzw. sie so seltsam distanziert bleibt (schwierig zu beschreiben).
Ich weiß genau, was Du meinst. Das Buch habe ich gerne gelesen, aber die Charaktere haben mir nach der letzten Seite nicht gefehlt. Wenn ich mich mit einer Figur identifizieren kann – und die kann ein ganz anderer Mensch als ich im wahren Leben sein, lebe ich gedanklich noch weiter in der Geschichte und bin Teil davon. Das liebe ich und das fehlte mir hier. Diese Eintauchen in eine Geschichte ist der Grund, warum ich nie Bücher zeitgleich lese.
Du machst mich unsicher, liebe Ines. Anfangs dachte ich: oh klingt toll.
Aber diese Figuren und Bilder, die brauche ich sehr in einem Buch. Vielleicht ist es dann eher etwas für später, wenn Nachschub auf dem SuB gebraucht wird?
Einen schönen Freitag, bleib am Boden und halt den Paul fest,
Nicole
Kann mir schon vorstellen, dass es Dir gefällt. Nicht ganz oben auf dem SuB, aber definitiv lesenswert.
Geben uns Mühe, heute Abend darf ausnahmsweise mal mein Mann raus … also er darf natürlich immer raus, aber die Abendrunde mit dem Hund ist eigentlich meine.
Oh Ines,
das wäre niemals im Leben ein Buch für mich.
„Don’t judge a book by its cover.“
Dennoch, an dem würde ich in der Buchhandlung vorbei gehen.
Das Cover erinnert mich an die Burda-Schnittvorlagen, die meine Mutter hatte und eine Zeit, in der alles hübsch unter den Teppich gekehrt wurde. Nee, so was kann ich nicht lesen.
( Wie auch bei manchen Blogs keine zu süßlichen Kommentare. Kariesalarm. 😉 )
Liebe Grüße
Claudia
Die schlimme Hamburger Sturmflut 1962, die war ja fast genau auf den Tag wie der Sturm jetzt.
Die Speicherstadt finde ich schön auf dem Cover, aber die Frauen sahen in meinem Gedanken ganz anders aus beim Lesen. Die Kleidung und Frisuren erinnern wirklich an die Schnittvorlagen. Ich lese Bücher immer ohne den Schutzumschlag, damit der keine Knicke bekommt. So habe ich das Bild tatsächlich sofort vergessen und erst beim Schreiben des Beitrags wieder gesehen.
Hast Du den Film von der Hafenfähre gestern gesehen? Kursiert überall. Bestürzend. Wie die Bäume hier in der Gegend … und heute ab 18 Uhr soll es noch schlimmer als gestern werden … Möge der Sturm Euch verschonen!
An die Sturmflut erinnere ich mich gut. Da war ich elf und wir hatten natürlich schon längst einen Fernseher und die Bilder waren unglaublich. Und dann war da Schmidt-Schnauze… der hat viel Tatkraft ausgestrahlt.
Das Buch lockt mich jetzt nicht so sehr. Mein SuB ist auch noch groß…
Schönes Wochenende wünscht Sieglinde
Im Buch kommt Schmidt nur durch Kommentare von ein paar Hamburgern vor. In einem anderen hatte er eine größere Rolle, weil die Hauptdarstellerin gerade ein Praktikum beim Spiegel machte in dem Moment. Ich kann mich an die von 1976 erinnern. Da ist unser Wochenendhaus an der Elbe abgesoffen und ich war mit meinem Vater zum Aufräumen da. War nichts mehr zu retten.
Ein ebenso schönes Wochenende wünsche ich Dir!