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Der Liebhaber meines Mannes
von Bethan Roberts
Gebundenes Buch, 367 Seiten, auch als Taschenbuch und E-Book lieferbar
ISBN 978-3-888-97816-6
Originaltitel My Policeman
Erschienen am 12. Februar 2013 im Verlag Antje Kunstmann (Werbung)
„Marion ist hingerissen von Tom, dem großen Bruder ihrer besten Freundin, einem unverschämt gutaussehenden jungen Mann mit blonden Locken und blauen Augen. Gleich bei der ersten Begegnung, da sind sie noch Teenager. Für sie ist er der Mann ihres Lebens, und so übersieht sie alle Zeichen, jeden Hinweis, dass Tom sich nicht für sie interessiert. Nicht für sie als Frau. Trotzdem hofft sie auf einen Heiratsantrag, und als er ihn endlich macht, ist sie glücklich. Ihre Liebe wird für sie beide reichen. Aber Tom hat ein anderes Leben, ist in andere Gefühle verstrickt. Sein ganzes Interesse gilt Patrick, dem Kurator des Museums in Brighton, der sich in Tom verliebt hat und ihm eine völlig neue Welt eröffnet. Für Tom ist die Ehe das sichere Versteck in einer Zeit, in der Homosexualität gesellschaftlich und gesetzlich geächtet ist. So teilen ihn die beiden Liebenden, bis einer es nicht mehr aushält und drei Leben ruiniert. Bethan Roberts erzählt diesen Roman aus Marions und aus Patricks Perspektive, zärtlich und mit großer Empathie. Es ist eine Geschichte verschwendeter Jahre, unmöglicher Liebe und durchkreuzter Hoffnungen in den 60er-Jahren, als sich die radikale Veränderung, wie man lebt und liebt, schon ankündigte, aber noch lange nicht lebbar war.“
Verlagstext
Danke an die Leserin, von deren Kaffeekassenbeitrag ich mir das Buch für den Kindle gekauft habe! Der Roman ist bereits 2013 in Deutschland erschienen, entdeckt habe ich ihn erst jetzt. Ich weiß nicht einmal mehr, wer mir kürzlich den Tipp gegeben hat oder wo ich einen Hinweis darauf gefunden habe. Er befand sich als Leseprobe auf meinem Kindle und als ich hineingelesen habe, war sofort klar, dass ich es kaufen werde.
Der Originaltitel My Policeman passt ebenso gut wieder deutsche, denn Patrick nennt Tom seinen Polizisten. Der deutsche Titel gefällt mir insofern besser, weil er direkt auf das Thema führt. Ein Thema, das sogar in Deutschland bis 1973 bzw. 1994 relevant war, denn erst nach der Wiedervereinigung wurde 1994 der § 175 auch für das Gebiet der alten Bundesrepublik ersatzlos aufgehoben.
Der Roman beginnt Ende der 1990er, als Marion sich daran macht, ihre Sicht der damaligen Ereignisse aufzuschreiben. Sie möchte, dass Tom ihre Worte Patrick vorliest, so dass die beiden gleichzeitig ihre Version erfahren. Die Perspektive wechselt dann zu der von Patrick in den 1990ern, der damals ein Tagebuch schreibt, in dem er seinen Gefühlen Raum gibt.
Die Leserin bekommt also Einblicke in die Sichtweisen von Marion mit um die 20 als Berufseinsteigerin und Anfang 60 als Rentnerin sowie die von Patrick als Mann in den mittleren Jahren, der in den 1960ern war. Beide sind in Tom verliebt und schildern, wie sie in sehen, erleben und fühlen.
Tom selbst kommt nicht zu Wort. Durch die intensiven Schilderungen von Marion und Patrick hatte ich allerdings beim Lesen die ganze Zeit über das Gefühl, Tom genauso gut kennenzulernen wie die beiden. Eine dramatische Liebesgeschichte, bei der nicht alle drei glücklich werden können …
Die Teile aus der Sicht von Marion haben mich mehr angesprochen, aber auch die Perspektive von Patrick fand ich spannend. Gerade weil sie so anders ist. Für mich ein lesenswertes Buch über Liebe, Werte und Gesellschaft.
Das Cover finde ich sehr schön gewählt, denn das Schwimmen im Meer spielt für Tom eine große Rolle und führt Marion und Tom zusammen.
18 Antworten auf „Lesetipp: Verbotene Liebe in den 1960ern und ihre Folgen“
Diese Zeiten haben ich ja voll erlebt als junge Frau und kannte natürlich auch Betroffene, die nicht nur selbst unglücklich waren, sondern auch von Strafe verfolgt. Selbst heute ist es ja noch sehr schwierig, wenn jemand die geschlechtliche Identität wechseln muss. Keine leicht Sache für sich selbst und für die betroffenen Familien, das sieht man an Tessa Ganserer von den Grünen.
Aber wenigstens nicht mehr strafbar. Es ist sowieso für viele jüngere Menschen nicht mehr vorstellbar, in was sich der Staat früher alles eingemischt hat und was alles im Privatleben strafbar war.
Insofern ist es gut, dass es solche Bücher gibt, die ein wenig die Augen dafür öffnen, dass nichts selbstverständlich ist und Vieles unter persönlichem Schmerz erkämpft wurde.
Danke für die Vorstellung des Buches sagt
Sieglinde
Ja, unfassbar, was alles gesetzlich verboten war. Meine Eltern haben sich Ende der 10960er verlobt, nur um eine gemeinsame Wohnung beziehen zu können.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Dir das Buch gefallen würde, weil es die Sicht einer starken Frau ist – die aber eben auch den Umständen teilweise erliegt und ihr Handeln anpasst. Aber sie ist reflektiert und geht einen selbst gewählten Weg.
DAS klingt nach einem wirklich ‚das muss ich lesen‘ Buch. Denn ich weiß, dass dieses unsinnige Verbot viele Menschen unglücklich gemacht hat.
Und so, wie du es beschreibst, ist die Sichtweise auch sehr interessant.
Ich nehme es auf die Liste.
Einen schönen Samstag für dich und liebe Grüße
Nicole
Es wird Dir gefallen, da bin ich mir sicher. Wünsche guten Lesegenuss und ein schönes Sonnen-Wochenende!
Die beiden Filme kenne ich auch. Zur katholischen Kirche und der heutigen Zeit sage ich lieber nichts – ich würde sonst sehr ausfallend werden.
Denke, dass Dir das Buch gefallen würde. Es spielt immer wieder am und im Wasser und die Geschichte ist kitschfrei.
Das ist auf alle Fälle ein Roman für mich, den ich mir umgehend kaufen werde. Aus heutiger Sicht ist so etwas unvorstellbar. Danke, dass Du das Buch vorgestellt hast.
LG Caro
Wünsche gute Lesezeit!
Hallo ines,
Ich lese gerne solche Bücher, obwohl es ja immer auch ein sehr trauriges Thema ist. Liebe die man nicht offen leben kann und auf allen Seiten so viele Hoffnungen.
Liebe Grüsse Ela
Ja, die Hoffnungen … ich habe mit allen beim Lesen gelitten. Auch das macht ein gutes Buch für mich aus – das nicht nur eine spannende Figur dabei ist.
Danke für den Buchtipp, Ines. Das hört sich wirklich gut an und ist immer ein aktuelles Thema. Das Buch kommt auf meine Liste. Eine schöne Woche.
Liebe Grüße Gudrun
Wünsche schöne Lesestunden!
🙂 Liebe Ines,
das klingt nach einem interessanten Buch, wenn auch nach einer sehr traurigen Liebesgeschichte. Grässlich, was den Menschen damals widerfahren ist!
Liebe Grüße
Claudia .-)
Traurig – ja, aber voller Liebe auf allen Seiten. Möge die Welt weiter toleranter werden …
Liebe Ines,
ja, das waren schwierige Zeiten für gleichgeschlechtliche Liebende. Aber selbst wenn es in unseren Ländern keine Strafverfolgung mehr gibt, ist es mit der Akzeptanz noch immer nicht überall so weit her. Immer noch schämen sich Menschen, immer noch gibt es Eltern die nicht akzeptieren können, dass ihr Nachwuchs schwul ist usw. und ich habe leider ein paar Leben aus diesem Grund in der einen oder anderen Form kaputtgehen gesehen…
Klingt nach einem lesenswerten Buch!
Herzliche rostrosige Grüße und zärtliche Krauler an Paul,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/02/italien-reisebericht-trasimenischer-see.html
Es spielt mit Sicherheit bei der Akzeptanz auch heute noch eine immense Rolle, wo man lebt: Ob in Hamburg, Berlin, Köln – oder im tiefsten Dorf.
Das Buch ist definitiv lesenswert.
Liebe Ines,
das Buch werde ich mir wohl als Taschenbuch kaufen, danke für Deine Empfehlung. Alles was die Vor-Kommentatorinnen geschrieben haben, kann ich nur bestätigen. Das waren Zeiten damals, keine schönen. Nicht richtig schlecht, aber aus heutiger Sicht sehr engstirnig, autoritär, duckmäuserisch. In Köln kam noch das „Katholentum“ dazu… ohne Worte. Meine Schwester hat 1968 als Krankenschwester ein uneheliches Kind mit nach Hause gebracht… Vater war ein syrischer Arzt… da war vielleicht was los bei uns… auch für die jüngeren Schwestern hatte das Auswirkungen, denn „diese Schande“ durfte sich nicht wiederholen! Wenig später, in den 1970er-Jahren wurde es dann Stück für Stück etwas lockerer.
Genug der Rückschau,
sonnigste Grüße nach Hamburg
Susa
Oh, da wäre 1968 in Hamburg auch noch die Hölle los gewesen und meine Mutter wäre bis zum Lebensende 2002 ausgeflippt, wenn ich von einem Syrer schwanger angekommen wäre.
Das Buch wird Dir gefallen!
Hallo Ines,
hihi… mein lieber kölsch-syrischer Neffe… ach, er würde mir so fehlen, wenn es ihn nicht gäbe! Heute. Damals… war ich bis unter die Haarspitzen eifersüchtig auf das Baby, denn als er erst mal da war, hieß er „der kleine Prinz“… da kochte das Blut 🙂