Werbung – Rezensionsexemplar
Wer braucht schon Wunder
von Anne Mueller
Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag, 240 Seiten
ISBN 978-3-570-10511-5
Erschienen am 11. Mai 2023 im Verlag C. Bertelsmann (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Sommer 1983: Lika hat endlich das Abitur in der Tasche. Bevor sie die norddeutsche Heimatstadt Kappeln, ihren Vater und kleinen Bruder verlassen und in ein neues Leben eintauchen wird, fängt sie als Bedienung bei Fränki im Kakadu an. Kellnerin Biggi ist hier die gute Seele, auch wenn es privat alles andere als rund läuft bei ihr. Der Kakadu wird für Lika schnell zu einer Art Ersatzfamilie. Das liegt auch am französischen Koch, der sie mit seinem Charme und seinen Kochkünsten umwirbt. Ob Picknick beim Segeln oder nächtliches Schwimmen, durch Antoine entdeckt Lika in diesen sommersatten Wochen ganz neue Facetten der Liebe. Aber es wird auch ein Sommer der schmerzlichen Wahrheit, denn Lika erfährt etwas über ihre verstorbene Mutter, was sämtliche Gewissheiten erschüttert.
Warmherziger Humor und eine leise Melancholie – in ihrem unverwechselbaren Sound erzählt Anne Müller vom Weggehen und Aufbrechen und vom Erwachsenwerden. Vor dem einzigartigen Hintergrund der Schleilandschaft weckt die Autorin die frühen 80er Jahre zum Leben.
Verlagstext
1983 ging als Jahrhundertsommer des 20 Jahrhunderts in die Wettergeschichte ein und genauso erinnere ich diesen Sommer. Die Schule begann nach den Sommerferien direkt mit Hitzefrei an mehreren Tagen.
Ich kam in die 7. Klasse und weiß noch genau, was mein Look in diesem Sommer war: Supermini-Jeansrock genäht aus einer Röhrenjeans, die einer Krankenhausschere zum Opfer gefallen war – sowas kennt Bloggerin Fran mit einer Latzhose – und einem rosa-weiß-hellblau gestreiften Top, das eigentlich ein Unterhemd war und die nächsten 20 Jahre mitgewachsen ist.
Für Lika als Abiturientin besteht die Mode des Sommers aus Karottenhose und schwarzem Bigshirt, seitlich geknotet (vgl. Seite 96). Sie war mir weit voraus!
Lika kann ihr Glück kaum fassen, wie traumhaft ihr letzter Sommer zu Hause in Kappeln an der Schlei ist und genießt jede Stunde samt lauen, romantischen Nächten. Norddeutschland ist ansonsten eher für nasse Sommer bekannt – damals zumindest noch – so dass sie seit Kindertagen etwas Ungewöhnliches führt: ein Regentagebuch.
„Liebe den Regen! Denn wenn du es nicht tust, regnet es trotzdem.“
Seite 35, Widmung ihrer Mutter im Regentagebuch
Begonnen auf Initiative ihrer Mutter im Regensommer 1975 führt sie es bis 1983. Sie findet 50 Regenformen, die sie in Arten und Gefühlen beschreibt (vgl. Seite 34 f): Egal-Regen, Regen als Gefängnis, Spaßverderber-Regen …
„Das Leben ist wie eine Jukebox, wenn Du nicht selbst deine Lieder auswählst, musst Du den Scheiß der anderen anhören!“
Antoine auf Seite 100
Im Kakadu, von Biggi so treffend als „Fundbüro für verlorene Seelen“ (Seite 19) bezeichnet, lernt Lika im Sommer 1983 fürs Leben. Sie erkennt, was verzwickte Lebensläufe aus Menschen machen können und wie wichtig es für sie ist, sich weiterzuentwickeln und ins Studium in eine andere Stadt zu gehen – wohin sie das auch immer führen mag.
Dieser eine Sommer zwischen Jugend und Erwachsen werden – der ist etwas ganz Besonderes. Es war mir eine Freude, Lika in diesem Sommer zu begleiten, auch wenn das bei mir keine 24 Stunden gedauert hat. Ein schönes Sommerbuch samt norddeutscher Gelassenheit, das mich zu lautem Lachen und gerührtem Schlucken verführt hat.
10 Antworten auf „Lesetipp: Dieser eine Sommer“
Ich kannte Anne Müller bisher nicht und bin sehr fasziniert von deiner wunderschönen Beschreibung.. also ja, das wäre etwas für mich. Denke ich.
Obwohl ich das Gedächtnis eines Elefanten habe für Ereignisse, an dem Jahrhundertsommer erinnere ich mich nicht.
Wohl aber, dass ich nach dem Vorbild von Paola (Kurt Felix‘ Frau) meine Shirts auch geknotet habe. Am liebsten eines von Fiorucci mit einem riesigen Lippenstiftabdruck drauf.
Danke für die tolle Vorstellung und liebe Grüße
Nicole
Zwei Wochen im Juni und Sommer in Super 8 kenne ich noch von der Autorin, auch Rezensionsexemplare, und mochte beide.
Von der Firma war meine Jeans 😀.
Bis jetzt kenne ich keine Romane von Anne Müller, aber „Dieser eine Sommer“ könnte mir auch gefallen.
1983 war ich 22 und mittendrin im Münchner Way of Life 😉
Von der Kleinstadt in die Großstadt sozusagen. War eine erlebnisreiche und schöne Zeit!
Zwei Wochen im Juni und Sommer in Super 8 kenne ich noch von der Autorin, auch Rezensionsexemplare, und mochte beide.
Das klingt nach einer tollen Zeit in München als junge Frau!
Liebe Ines,
ja, ich kenne die weiteren Bücher der Autorin und mag sie sehr. Ihre Beschreibungen der 1970er Jahre und jetzt wohl auch die der frühen 1980er sind so treffend und lebensvoll, da kommen – wie ja auch bei Dir – gleich Erinnerungen hoch. 1983, der heiße Sommer, ich war 25 Jahre und wir lebten in einem Altbau in der Innenstadt, ungedämmt, unterm Dach. Wir sind spätabends aus der Wohnung geflüchtet und draußen fanden wir südländische Verhältnisse vor. Überall schoss Außengastronomie aus dem Boden, die Menschen saßen in Parks und es war „trotz Hitze“ ein tolles, neues Lebensgefühl.
Heiß ist es in Köln heute auch, Gewitterfront im Anmarsch 🌩️
liebe Grüße Susa
So geht es mir auch mit den Beschreibungen der Autorin. Man sieht die Welt von damals genau vor sich und taucht direkt wieder dort ein.
1983 – ausgerechnet in diesem Sommer – war ich zum ersten Mal in Spanien in der Nähe von Alicante. Das war einfach nur die Hölle für mich, auch wenn es einen Pool und das Meer gab. Die Hitze war unerträglich.
Komm gut durchs Gewitter!
Wow nur 24 h hat es gedauert!? 😁 Dann möchtest Du es wirklich.
Einen schönen Nachmittag, liebe Grüße Tina
Bei Romanen lese ich etwa 1 Seite pro Minute – da hält so ein Buch nur wenige Stunden …
Sonnige Grüße!
Das klingt gut, ich denken – ich werde das Buch im Urlaub lesen. LG Romy
Viel Spaß dabei – es ist ein perfektes Urlaubsbuch für den Sommer.