Werbung – Rezensionsexemplar
Sarggeschichten
von Sarah Benz und Katrin Trommler
Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten
ISBN 978-3-442-39403-6
Erschienen am 15. November 2023 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.
„Wie wollen wir Abschied nehmen?
Wenn ein für uns wichtiger Mensch stirbt, sind wir oft nicht darauf vorbereitet. Dabei ist es sicher, dass wir alle im Laufe unseres Lebens nahe Menschen an den Tod verlieren werden. Doch kann man sich überhaupt auf den Tod vorbereiten? Sarah Benz und Katrin Trommler sagen: Ja, man kann! Die beiden Frauen sind die Macherinnen des bekannten YouTube-Kanals »Sarggeschichten – Kurzfilme, die erklären, was man alles tun und gestalten kann, wenn der Tod ins Leben tritt«. Katrin hat in ihrem Leben viele wichtige Menschen verloren, darunter ihre Eltern, ihren Bruder und ihre Tochter. Sarah ist Bestatterin, Trauerbegleiterin und Notfallseelsorgerin. Sie stellen sich allen wichtigen Fragen rund ums Sterben und Abschiednehmen:
• Wie versorgt man einen verstorbenen Menschen?
• Darf ich einen Toten zu Hause aufbahren?
• Was kann ich sagen, wenn jemand gestorben ist?
• Was brauchen trauernde Kinder?
• Was kostet eine Bestattung?Mit zahlreichen Abbildungen, wichtigen Informationen und klaren Handlungsanweisungen zeigen die Autorinnen auf einfühlsame Weise, was alles möglich ist, wenn ein Mensch stirbt und bestattet wird.
Verlagstext
Kann man einen Sarg auch von innen schmücken? Braucht man eine Urne? Wie kann man sich aus der Ferne verabschieden? Wie gibt man verstorbenen Menschen einen Platz im Leben? Auf diese und viele weitere Fragen gibt das Buch eine Antwort.“
Unschönes Thema so kurz vor Weihnachten?
Ja, weiß ich. Allerdings gibt es keinen schönen Zeitpunkt, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die meisten Menschen verdrängen das Thema lieber und verschieben solche Überlegungen so lange auf später, bis es zu spät ist.
Gestorben wird nicht nur immer, sondern meine Oma ist wirklich Heiligabend 1991 gestorben – gefunden haben wir sie am 1. Weihnachtstag, als ich sie abholen wollte. Wir waren froh, dass wir genau wussten, was ihr nach dem Tod wichtig ist: anonyme Bestattung im Sarg in Hamburg und vorher die Adern aufschneiden lassen, damit sie ganz sicher tot ist.
Ihre größte Angst war, aus Versehen lebendig beerdigt zu werden. Der Blutdruck war so niedrig, das ihr Puls oft kaum fühlbar war. Wie ist das umzusetzen? Meine Mutter konnte eine Obduktion beantragen, weil Oma alleine in ihrer Wohnung gestorben ist und vorher gesund war. Glück gehabt – so ließ sich der unkonventionelle Wunsch legal erfüllen. Das hätte ansonsten schwierig werden können.
Auch wenn vielleicht die Weihnachtstage an sich Dir nicht passend erscheinen für solche Gedanken, planen viele Menschen zwischen Weihnachten und Neujahr Momente der Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr, schließen mit Erlebnissen ab und machen sich Gedanken, was ihnen im kommenden Jahr wichtig ist. Das ist dann doch durchaus ein passender Moment, sich mit diesem Thema zu beschäftigen oder es auf die Agenda für Januar zu setzen, wenn man sich bisher davor gedrückt hat, oder?
Es ist rücksichtslos und egoistisch, sich nicht um sein Ableben zu kümmern!
Was mit Dir und Deinen Lieben nach dem Tod passiert, ist das eine. Das andere ist, was Du selbst dabei vorbereiten kannst. Dazu können ein Erbvertrag oder Testament ebenso gehören wie eine Patientenverfügung und Vollmachten. Wenn ich höre, das jemand das jetzt noch nicht macht, weil er noch nicht alt ist, bekomme ich regelmäßig Anfälle.
Wie viele Menschen werden vor dem Alter aus dem Leben gerissen durch schwere Krankheit oder einen plötzlichen Tod? Und was heißt schon alt? Das Wort ist sehr relativ. Meiner Meinung nach sollte jeder volljährige Mensch sich um diese Dinge kümmern, wenn er sie anders möchte, als das Gesetz es vorsieht. Mein Tipp: Lass das alles notariell beglaubigen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass medizinisches Personal, Banken, Versicherungen etc. die Verfügungen akzeptieren und es ist nicht so teuer, wie viele denken.
Wenn man schon dabei ist, kann man den Personen, die vermutlich die eigene Beerdigung organisieren und bezahlen werden, auch gleich sagen, was einem wichtig ist. Wenn man weiß, dass der Tod ins Haus steht, kann man bereits dann schon mit Bestattenden reden, was man macht, wenn es soweit ist.
Es ist viel einfacher für die Hinterbliebenen, wenn sie wissen, was Du gewollt hast. Nerven dafür im Internet ein Bestattungsunternehmen zu suchen und Kosten zu vergleichen, hat man im Moment der Todesnachricht noch weniger als vorher.
Als ich nach dem sich monatelang angekündigten Tod meiner Mutter 2003 die Kontaktdaten des Bestatters meiner Wahl parat hatte, wurde ich zwar schräg angesehen, aber es war auch Erleichterung dabei. Dass ich über den Preis verhandelt habe, brachte mir von den anderen Hinterbliebenen nur so lange komische Blicke ein, bis den Beteiligten klar war, dass wir alle was davon haben. Würde ich beides übrigens immer wieder so machen.
Mein Plan für nach dem Leben
Ich möchte verbrannt werden. Die Urne soll in der Ost- oder Nordsee versenkt werden. Die Patientenverfügung und eine Generalvollmacht hat mein Mann vorliegen. Zusätzlich kennen enge Freunde und Familie meine Wünsche und Einstellungen zu lebensverlängernden Maßnahmen und wissen, wo meine wichtigen Unterlagen liegen und wie sie an meine Passwörter kommen. Der digitale Nachlass ist nochmal eine Sache für sich …
Sarggeschichten – das Buch
Nun zurück zu meinem Lesetipp: Das Buch Sarggeschichten ist lesenswert für alle, die Berührungsängste mit dem Tod haben und Ideen bekommen möchten, was alles im Zusammenhang mit dem Tod in Deutschland möglich und erlaubt ist.
Die persönlichen Geschichten der Autorinnen und aus deren Umfeld sind ergreifend und aufklärend – manchmal traurig und schön zugleich. Gelernt habe ich zum Beispiel, dass man in Deutschland Urnen selbst gestalten darf. Genau genommen muss man nicht mal eine Urne haben, denn die ist nur eine Art Schmuck für die Kapsel mit der Asche.
Was für Vorkehrungen hast Du für Dein Ableben geplant?
Der Beitrag gefällt Dir? Über ein Trinkgeld in meiner Kaffeekasse bei PayPal => Ines’ Kaffeekasse freue ich mich – klassische Bankverbindung auf Anfrage. Herzlichen Dank!
22 Antworten auf „Lesetipp – Nach mir nicht die Sintflut“
Guten Morgen Ines, das ist mal ein gutes Buch. Gerade letzte Woche habe ich Sarah gesagt, dass ich verbrannt werden möchte und die Urne einfach in das schon vorhandene Familiengrab beigesetzt werden soll. Das ist einfach umsetzbar und erzeugt keine große Baustelle und Kosten.
Es gibt so viele verschiedene Wege, wäre das Familiengrab nicht schon da, wäre ich für eine einfache Baumbestattung gewesen.
Ich finde es tatsächlich gut, dass Du das im Vorfeld schon erledigen konntest, auch wenn das schon für viele Menschen schwer zu verdauen ist. Ich ertappe mich manchmal bei dem Gedanken, dass ich es nicht gut finde, wenn schwer kranke Menschen sich zu ihren Lebzeiten nicht darum kümmern und etwas für diesen Fall organisieren. Das ist doch dann nicht völlig abwegig. Schwieriges Thema.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina
Super, dass Du Sarah da eine klare Ansage gemacht hast – sie Dir für ihre Wünsche hoffentlich auch. Ein Familiengrab ist in Hamburg sehr teuer, weil dann immer die bestehenden Grabanteile alle wieder auf die neue Laufzeit der frischen Beisetzung mit verlängert werden müssen. Bei großen Gräbern kann das echt ins Geld gehen. Einfache Baumbestattungen erfreuen sich hier gerade immer mehr Beliebtheit, was ich verstehen kann. In einem schönen Wald ruht es sich bestimmt gut.
Bleib lange froh und lebendig!
Du hast Recht, so wie der Tod meist nie zur richtigen Zeit kommt, kommt dieses Thema es auch nicht.
Dabei ist es so wichtig. Und wie du finde ich es wichtig, es so zu gestalten, wie es sich der Verstorbene gewünscht hat. Darum heißt es ja auch letzte Ehre oder letzter Wille.
Ich kann (zu viel) über dieses Thema erzählen. Aber besonders wichtig in deiner Aufzählung sind in der Tat Vollmachten, die Patientenverfügung und das Testament. Das braucht man nämlich nicht nur bei großen Vermögen. Und auch ich finde es wichtig, es notariell beglaubigen zu lassen und es im besten Fall dort oder bei Gericht zu hinterlegen.. Und das zu kommunizieren.
Einer meiner Leitsätze ist: Wahre Charakter erkennt man beim Erben.
Ich möchte verbrannt werden und eine Seebestattung. Friedwälder finde ich schön, meine Beziehung zum Meer ist enger. Habe den Kindern so gar schon mal gesagt, welche Lieder ich gespielt haben möchte. Alles andere ist hier, so denke ich, gut geregelt. Und das hat nie mit dem Alter zu tun gehabt.
Danke, dass du das Thema so persönlich aufbereitet hast.
So ist es viel mehr als eine Rezension.
Möge der Tag X noch warten, bereit bin ich noch nicht.
Liebe Grüße
Nicole
Genauso geht es mir auch. Mein Opa, Vater und Mutter sind in der See bestattet und mein Mann hat ebenso wie ich einen Bezug zum Meer. Das passt für uns beide. Aber eine Friedwaldbestattung kann ich mir zunehmend tatsächlich auch vorstellen. Am wichtigsten ist mir, dass ich verbrannt werde – ich will nicht langsam in meine Bestandteile zerfallen. Und es soll sich niemand drum kümmern müssen nach der Beerdigung. Und komplett verteilt zu sein wie im Meer, finde ich gut.
Für mich kann der Tag X kommen – ich bin bereit. Aber wann der ist, weiß man ja leider oder zum Glück nicht. Viel weniger bereit bin ich für den Tag X bestimmter anderer Menschen.
Guten Morgen,
schweres Thema, aber extrem wichtig! In meiner Ursprungsfamilie konnten wir darüber gut sprechen. Mein Vater starb jung aber erwartbar, hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk und hat alles bis ins Detail geplant. Bei meiner Mutter waren mein Bruder und ich uns in der Umsetzung komplett einig.
Ich will es demnächst angehen, auch für den Fall, dass wir im Haus nicht mehr selbstbestimmt leben können. Meiner Tochter habe ich vermittelt, dass ich ihr nie die Verantwortung für meine Versorgung aufbürden möchte. Ich hoffe, einen Weg zu finden, dass zu realisieren, alles kann man nicht planen.
Ich habe in meinem Berufsleben sehr viele Nachlässe gesichtet und dabei ziemlich verkommene alte Wohnungen gesehen. Obwohl ich gerade wieder ein Haus bezogen habe, ist mein Credo, nicht unnötige Gegenstände zu horten.
Ich lebe gedanklich im Jetzt und nicht auf das Ende hin. Aber es ist sicher sinnvoll, sich darüber intensiv Gedanken zu machen.
Einige Folgen des Podcasts werde ich mir ganz sicher anhören, sehr sinnvoll, auch dein Buchtipp.
Liebe Grüße
Susanne
Der Umzug alleine hat ja schon mal für etwas Reduktion gesorgt, oder? Jetzt liegt das Geheimnis darin, dran zu bleiben. Wenn Du Dich einmal um die Dinge kümmerst, kannst Du danach direkt wieder ins Jetzt springen. Viel Spaß beim Hören!
Viele Menschen reagieren total überempfindlich, wenn man über das Thema Tod spricht. Dabei trifft es uns alle irgendwann, dass kann man durch vehementes Ignorieren nicht verhindern.
Ich bin allerdings selbst auch nicht gerade vorbildlich unterwegs. Ein Testament habe ich zwar aber das liegt natürlich zu Hause. Und dass es mit so völlig egal ist, was nach meinem Tod mit meiner Asche passiert (sag ja keinem, dass sie auf den Kompost kann 😉) und welche Musik bei der Beerdigung gespielt werden soll, stößt auch nicht gerade auf Verständnis. Gibt also noch einiges zu klären und ja, das kann man gar nicht früh genug machen!
Verstehe ich auch immer nicht, dass so viele Menschen das Thema als Tabu betrachten. Bin gerade positiv überrascht, dass mich bisher hier keiner virtuell steinigt, weil ich mit dem Thema drei Tage vor Heiligabend ankommen. Was nicht ist, kann ja noch werden …
Wenn das in Deutschland erlaubt wäre, dürfte meine Asche gerne auch einfach vertreut werden – egal wo. Dann ist sie so in der Luft und weg wie bei einer Seebestattung im Wasser. Bei dem Thema regt mich ganz doll auf, wie teuer Sterben in Deutschland ist und was alles vorgeschrieben ist, was für mich keinen Sinn ergibt, außer das jemand Geld daran verdient. Wer auf einem Friedhof liegen möchte, kann das ja machen. Aber für mich wäre es auch fein, wenn mein Mann die Asche bekäme und damit machen könnte, was er möchte.
Wir haben vor etlichen Jahren Vollmachten, Testament und Patientenverfügung notariell gemacht und dort hinterlegen lassen. Die Kinder haben wir darüber informiert und ihnen Kopien gegeben.
Bei einer Patchwork-Familie ist das noch wichtiger als sonst, finde ich.
Aber es kann sich immer noch was ändern, wenn man älter wird:
Ich dachte immer, dass ich eine tradtionelle Erdbestattung will. Nun seit einiger Zeit merke ich, dass dies so für mich nicht mehr stimmt.
Eine Urnenbestattung in einem Friedhof, den wir zusammen ausgesucht haben, wird mir immer mehr vorstellbar. Da sind wir derzeit im Gespräch drüber. Mein Mann und ich haben beide sehr schöne Familiengräber, die weit ins letzte Jahrhundert zurückgehen und entsprechend schön angelegt sind, aber auch sehr weit weg sind. Wir werden für uns ein neues anlegen. Ob dann jemals unsere Kinder auch dies für sich mögen, ist eine ganz andere Sache.
Wir wissen welches Musikstück wir auf jeden Fall gespielt haben mögen bei der Beerdigung – und das ist durchaus sehr unterschiedlich.
Kürzlich waren wir auf der Beerdigung einer 96jährigen, deren Angehörige gar nicht wussten, was die Mutter haben wollte, weil sie wirklich nie darüber gesprochen hat. Das war sehr unangehm für die Töchter, aber es war in der Kleinstadt, daher wurde dann eine ganz klassische Form gewählt.
Inzwischen haben wir so viele Formen erlebt und unterschiedliche Riten, dass wir bei Beerdigungen keine festen Regeln mehr erkennen. Das macht es manchmal nicht ganz einfach, sich wirklich richtig zu verhalten.
Da könnte dieses Buch dann auch sehr hilfreich sein. Ich finde es gut, dass Du es vorstellst und dieses Thema angehst.
So, und nun wende ich mich wieder dem Leben zu und wünsche mir, dass der Tag X , wie Nicole ihn beschreibt, noch weiter weg liegt.
Herzlich,
Sieglinde
Das finde ich total wichtig, diese Veränderungen in der Einstellung zuzulassen. Ich kann für mich nicht mehr ausschließen, vielleicht doch mal in einem Wald zu enden, was mir vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Wichtig ist dann nur, dass den Erben mitzuteilen und es nicht nur im Kopf zu haben.
Möge Tag X noch lange fern bleiben für Euch beide!
Ein sehr wichtiges Thema, bei dem das Buch bestimmt hilfreich ist. Denn vermeiden können wir es nicht. Und der Zeitpunkt ist nie passend.
Bei uns gibt es zwar ein Testament, aber das liegt zu Hause. Ich müsste hier einmal einen Notartermin machen.
Liebe Grüße
Sabine
Es gibt ja auch gültige Testamente, die privat erstellt wurden. Aber zum einen sollte jemand wissen, wo das liegt, zum anderen gibt es immer wieder Probleme bei der Vollstreckung. Davon kann eine Freundin ohne Kinder nach dem Tod ihres Mannes gerade ein Lied singen, bei der das Amtsgericht das Testament nämlich nicht anerkannt hat und nun die gesetzliche Erbfolge losgetreten wurde. Ob man ein Pflichtteilerbe ausschlägt, wenn es einem die Info dazu vom Gericht ins Haus flattert, oder es aktiv einklagt, wenn man nicht berücksichtigt wurde, sind zweierlei Paar Schuhe …
Das Thema ist total wichtig und Du hast recht, wenn man erwachsen ist, sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen. Da mein Mann und ich keine Kinder haben, haben wir uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Deshalb haben wir Testament inkl. Festlegungen zur Beerdigung, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht schon vor längerer Zeit aufgesetzt. Dazu gehört bei uns auch ein Testamentsvollstrecker, sollte wir durch Zufall zur gleichen Zeit versterben. Aber es stimmt schon was Nicole schreibt: Wahre Charakter erkennt man beim Erben. Das habe ich mehrfach schon erlebt in beide Richtungen. LG Caro
Da habt Ihr wirklich an alles gedacht. Kompliment! Stand heute denke ich, dass sich hier dann Familie oder ein Freund damit abplagen wird, wenn wir zeitglich sterben – oder eben auch, wenn der letzte von uns geht. Das werden die auch machen, Informationen dazu liegen ihnen vor. Gerade ohne Kinder ist ein Testament so wichtig, wenn man gemeinsamen Besitz hat, weil sonst die Geschwister des Verstorbenen erben (also bei uns) oder andere Verwandte des Partners anstatt einem selbst und das will man vielleicht lieber nicht, bevor der zweite in die Kiste gesprungen ist – oder will vielleicht eh jemand anderen einsetzen als Erbe.
Bisher habe ich beim Erben beste Erfahrungen gemacht, aber zum Glück gab es nicht viele Fälle.
Das klingt wirklich richtig spannend. Ein Thema womit man sich eigentlich ungern beschäftigt. Ich wünsche dir und deinen Lieben ein traumhaft schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund. LG Romy
Alles Gute auch für Dich für einen schönen Jahresausklang und einen guten Start im neuen Jahr.
Wie schnell das gehen kann, und zwar auch in unserem vergleichsweise jungen Alter, habe ich ja nun dieses Jahr gesehen. Und ich war sehr, sehr froh, dass es eine Patientenverfügung und eine Generalvollmacht gab. Auch wenn der schlimmste Fall glücklicherweise nicht eingetreten ist. Aber ich weiß jetzt, dass wir gut vorbereitet sind.
Ich finde es witzig, dass so ziemlich alle verbrannt werden möchten. Für mich ist das eine absolut gruselige Vorstellung. Vermutlich hat man mich in der Kindheit mit zu vielen Geschichten von Höllenfeuern traktiert. Verbrannt zu werden ist so ziemlich das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Und dass da hier jeder weiß, dafür habe ich sehr sorgfältig gesorgt 😉 Dummerweise darf man aber nicht im ganzen Stück in die Ostsee. Das wiederum ist echt schade.
Liebe Grüße
Fran
P.S. Dass sich beim Erben der wahre Charakter zeigt, mag in manchen Fällen stimmen. Ich nehme aber an, dass sich da viel häufiger sehr alte, nie gelöste Konflikte und üble Verletzungen zeigen, die die Erblasser und die Erben verbinden.
Lebendig zu verbrennen, ist natürlich eine gruselige Vorstellung. Aber zerfressen zu werden, klingt auch nicht gut … Hauptsache Deine Kinder kennen Deine Wünsche und ob es ein zu pflegendes Grab oder ein anonymes sein soll. Im ganzen Stück in der Ostsee beerdigt zu werden, klappt nur als Boots-/Flugunfall oder wenn Du Dich von einer Fähre ins Meer verabschiedest. Von Fähren und Kreuzfahrtschiffen verschwinden weltweit erstaunlich viele Menschen auf See.
Alte Konflikte spielen beim Erbverhalten natürlich eine Rolle und Charaktermerkmale treten vielleicht zudem deutlicher hervor, als zuvor zu ahnen war. Ich lese gerade einen Roman, bei dem ein Mordfall aus dem Jahr 1944 seine Kreise durch eine weit verzweigte Familie zieht und das Verhalten der Menschen offenbar über drei Generationen vergiftet hat durch verdeckte Gefühle. Ums Erben des zu erwartenden Nachlasses der Tochter des Mordopfers geht es dabei auch, die ist heute in den 80ern und bereitet ihren letzten Lebensabschnitt vor. Dass der Versuch einer Klärung schwieriger wird, kann man sich denken. Wie es ausgeht, weiß ich noch nicht.
Ein absolut wichtiges Thema, Du siehst mich heftigst nicken. Ich verstehe gar nicht, dass Menschen im Leben jede Kleinigkeit planen und wollen, dass alles nach ihrem Gusto verläuft, ihnen mit dem Tod aber alles egal zu sein scheint.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie zufrieden es macht, wenn man die Wünsche eines Verstorbenen kennt und es ihm posthum recht machen kann.
Mein Mann und ich haben alles notariell geregelt, Patientenverfügungen, Erbe, mögliche Betreuer für die Kinder, Generalvollmacht. Unsere pfiffige Notarin hat uns übrigens ans Herz gelegt, die Generalvollmacht aktiv zu nutzen, die gilt ja von Stunde an und nicht nur im Falle eines Unfalls. Tatsächlich haben wir das gegenseitig schon gemacht, echt praktisch nicht nur bei Banken, da muss man keinen Urlaub nehmen für irgendwelche Termine, sondern schickt einfach den Partner.
Ebenso wie für Fran ist es auch für mich eine gruselige Vorstellung verbrannt zu werden, dass ich eine Erdbestattung möchte habe ich schriftlich fixiert, auch meine Wunschlieder (und Keinesfalls-Lieder!). Ich mag es nicht, wenn in der Anzeige steht „Auf Trauerkleidung kann verzichtet werden“, für mich ist dunkle Kleidung dem Anlass angemessen und drückt einen gewissen Respekt dem Verstorbenen gegenüber aus, auch das habe ich aufgeschrieben, für mich darf sich schick gemacht werden!
Wer sich dem Thema humorvoll aber durchaus auch sehr ernsthaft nähern möchte, dem lege ich das Buch „Der Tod ist Dein letzter grosser Termin“ von Christoph Kuckelkorn ans Herz, der Autor ist Bestatter und Präsident des Festkomitees Kölner Karneval in Personalunion.
Liebe Grüße Tanja
Danke für Deine Zustimmung zu dem Beitrag. Dass Ihr Euch sogar mögliche Betreuer für die Kinder verfügt habt, finde ich großartig. Darum kümmert sich kaum jemand ernsthaft. Keiner in meinem Umfeld hat da was verschriftlicht.
Dass man die Generalvollmacht auch jetzt schon nutzen kann, hat uns der Notar auch an Herz gelegt, aber bisher brauchten wir das nicht. Aber wir haben das auf dem Schirm.
Bei meiner Trauerfeier wünsche ich mir bunte Kleidung. Bunt ist mein Motto! Aber schick darf es dabei gerne sein. Und wer sich da im Anzug wohler fühlt, weil ihm (Gesicht vor Augen beim Schreiben) das würdiger erscheint, darf den gerne tragen.
Lieder brauche ich gar keine.
Hallo Ines,
das ist ein sehr wichtiges Thema, da gebe ich Dir recht. Ich kenne die Sarggeschichten seit dem leider viel zu frühen Tod meiner Mutter vor knapp acht Jahren. Allerdings hat mir der Abschied meiner Mutter auch gezeigt, dass viele Dinge sich noch ändern können. Sie starb nach langer, schwerer Krankheit, und in den letzten Tagen als sie noch lebte entschied sie plötzlich, dass sie verbrannt werden wolle und in einer Urne bestattet werden wolle. Ich war völlig überrascht als mein Vater mir das mitteilte. Wir haben dann zusammen nochmal darüber gesprochen. Ich weiß, das ist nicht immer möglich, zeigt aber auch, dass sich nicht alles planen lässt. So gehe ich mit dem Thema Sterben und Tod auch seither anders um, allerdings habe ich meine Vorstellungen über meine eigene Bestattung (noch?) nicht schriftlich fixiert, bin mir aber sicher, dass mein Mann weiß was zu tun ist. Ich finde den Friedwald im Übrigen überhaupt nicht schön. Vor dem Tod meiner Mutter bin ich mit meinem Mann durch den Friedwald gegangen, es war ein trüber, nebliger, verhangener Tag und so dermaßen trostlos, dass wir uns weder vorstellen konnten, meine Mutter dort zu bestatten, noch selbst dort unsere letzte Bleibe zu finden. Meine Mutter dachte nämlich noch darüber nach, dort einen Familienbaum zu haben. Sie liegt nun hier auf unserem kleinen idyllischen Friedhof. Hier komme ich fast jeden Tag auf meiner Hunderunde vorbei, bin in Gedanken bei ihr und genieße den Blick in Richtung der Alpen. Mir gab die Pflege des Grabes, vor allem in der ersten Zeit, viel Trost. Es ist also nicht nur eine Aufgabe, die man den Hinterbliebenen aufbürdet, sondern auch eine Möglichkeit, diesen Zustand als real anzunehmen und zu verarbeiten. Ich hätte das im vorhinein auch nicht gedacht.
So, nun möchte ich noch die Gelegenheit ergreifen, mich bei Dir für Deine tolle Arbeit zu bedanken. Vielen Dank für Deine abwechslungsreichen Texte. Ich schaue immer wieder gerne vorbei und mag es auch, dass Du Dich entschlossen hast, ausschließlich den Blog als Medium zu nutzen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein glückliches Jahr 2024!
Liebe Grüße Silke
Danke für Deine persönlichen Worte hier und Deinen Dank an mich.
Ja, manchmal mag man seine Meinung ändern, wenn es real wird. Davon hält einen dann ja keiner ab. Hoffentlich. Manchmal kann man auch nicht alles umsetzen. Meine Mutter hatte sich zum Beispiel ein bestimmtes Cafè für den Trauerkaffee danach gewünscht im kleinen Wohnort bei Hamburg. Die hässliche Kapelle in der Nähe wäre aber unverschämt teuer gewesen, weil wir – aus guten Gründen und Erfahrung – nicht den örtlichen Bestatter ausgewählt hatten (das war in ihrem Sinn, den hatte sie vorher selbst ausgeschlossen, egal welcher es wird – nicht der). Es scheint da viele Absprachen zu geben zwischen den „Gewerken“ bei den Kosten … Wir waren uns sicher, dass sie das Geld dafür nicht ausgegeben sehen wollen und haben dann lieber eine wunderschöne Kapelle in Ohlsdorf gewählt, was als Hamburger Familie bestens passte, und dann ein anderes Café am Stadtpark genommen. Die Erfüllung des Grundgedanken hinter dem Wunsch der verstorbenen Person kann anders aussehen, als es geplant war, und doch passend und gut sein. Es freut mich für Dich, dass die Bestattungsform Deiner Mutter für Dich trostreich ist.