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Lesetipp – Alice & Rosa Band 1

Werbung – Rezensionsexemplar

Im Nordwind
Miriam Georg

Im Nordwind – Die Nordwind-Saga – Band 1 von 2
Miriam Georg

Originalausgabe, Taschenbuch, 592 Seiten
ISBN 978-3-499-01229-7
Erschienen am 16. Juli 2024 im Rowohlt Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

“Hamburg, 1913. Es muss einen Ausweg geben! Alice wohnt im rauen Arbeiterviertel auf der Uhlenhorst, und ihr Ehemann Henk macht ihr das Leben zur Hölle. Der einzige Lichtblick: ihre Tochter Rosa. Als sie das Kind kaum noch vor Henk beschützen kann, wagt Alice das Unmögliche. Sie will diese Ehe beenden!

Nicht weit entfernt vom Elendsviertel lebt der Rechtsanwalt John Reeven in der Villa seiner alteingesessenen Familie. Die Geschäfte florieren, John ist standesgemäß verlobt. Aus guter hanseatischer Tradition berät er auch mittellose Hamburger in rechtlichen Fragen. Das Ansinnen dieser jungen Frau allerdings ist aussichtslos: Sie will sich von ihrem Ehemann trennen.

Wider jede Vernunft willigt er ein, sie zu vertreten. Aber das Wagnis birgt ein hohes Risiko. Für Alice steht alles auf dem Spiel. Und John ahnt nicht, wie sehr seine sichere Welt ins Wanken geraten wird …”

Verlagstext

Alice bearbeitet John hartnäckig, ihren Fall pro bono anzunehmen, weil sie sich im Recht fühlt, das von Männern gemachte Gesetz aber gegen sie steht. Ihre Falle ist: Sie kann sich die Prozesskosten finanziell nur leisten, wenn sie Armenhilfe beantragt.

Tut sie das, muss sie damit rechnen, dass das alleinige Sorgerecht im Scheidungsfall ihre Tochter Rosa ihrem Mann Henk zugesprochen wird, weil sie weder für Rosas Kosten noch eine Wohnung aufkommen kann, wenn sie von Armenhilfe lebt. Würde sie aber ihr knapp über der Armengrenze liegendes Gehalt angeben, würden die Prozesskosten sie im Fall einer Niederlage vor Gericht ruinieren.

Alice muss ihrem saufenden, prügelndem Ehemann entkommen, um ihre Tochter Rosa und sich zu retten. Als sie ihn volltrunken in der Kneipe findet anstatt auf Rosa aufpassend und Rosa währenddessen angetrunken unter dem Tresen schläft, ist das Maß voll.

Von Anfang an ist klar, dass Alice in der jetzigen Lage 1913 nicht so lebt, wie sie geboren wurde. Sie trägt einfache Kleider, hat aber Haltung, Blick und ruhige Beharrlichkeit einer anderen Welt. Doch wie ist sie aufgewachsen? Das erfährst Du beim Lesen in Rückblenden, die zur Zeit ihrer Kindheit und Jugend spielen. Interessant finde ich die Perspektivwechsel im Buch, bei denen auch Henk eine Stimme bekommt.

John ist mit Leib und Seele Rechtsanwalt. Seine Verlobte Evelyn glaubt er zu lieben, verwechselt das wohl aber eher mit vertrauter Zuneigung. Alice bringt ihn mehr Durcheinander, als er je im Leben vorher gespürt hat. Seine Hochzeit ist jedoch bereits in Planung und seinen gesellschaftlichen und moralischen Verpflichtungen ist er sich bewusst.

Alice ist nicht die einzige Frau in dem Roman, die mit der nicht vorhandenen Gleichberechtigung zu kämpfen hat. Johns zauberhafte Schwester Blanche würde gerne Medizin studieren, wurde aber nicht zugelassen.

Als Theodor – Vater von John, Blanche und Julius – mit einer unbekannten Krankheit zu kämpfen beginnt, besteht Blanche darauf, dass die berühmte Medizinerin Dr. Emma Wilson ihn untersucht, um ihrem Vater zu einer Diagnose zu verhelfen, die sein überheblicher Leibarzt nicht zu stellen in der Lage ist.

Von der ersten Begegnung an entsteht ein Band zwischen Blanche und Alice. Was Blanche Beweggründe sind, Alice zu unterstützen, erfährst Du gegen Ende von Band 1. Blanche ist die gute Seele der Familie Reeven. Was es mit ihrem Ehemann Niklas auf sich hat und weshalb sie sich so viel in der Familienvilla ihrer Eltern aufhält, bleibt lange im Dunklen.

Julius, der nicht ganz so perfekt geratenen Bruder von John, leitet die sich im Familienhand befindliche Privatbank. Zu den Unternehmen der Familie gehört die Holsten-Brauerei in Altona, in der Jaris – Bruder von Alice – als Stallmeister arbeitet. Jaris unterstützt Alice und Rosa mit seinen ganzen Möglichkeiten.

Julius, unglücklich verheiratet mit Marlies, will die Brauerei verkaufen und den Erlös in die Rüstungsindustrie investieren, weil er mit einem Krieg rechnet. Theodor hängt aus Tradition an der Brauerei und 1913 kann sich John nicht vorstellen, dass ein Krieg naht. Beide finden die Ideen von Julius indiskutabel. Theodor wird schockhaft klar, dass Julius seine Werte nicht vertritt.

Der Cliffhanger am Ende ist pure Folter für die Lesenden, denn Band 2, Im Nordlicht, ist erst für den 15. Oktober 2024 angekündigt. Bis dahin übe ich mich in Geduld … und bin gespannt, wie es mit den Protagonisten weitergeht!

Der Roman Im Nordwind hat mich von Anfang bis Ende in die Geschichte hineingezogen. Ich habe bereits zwei andere Sagas der Autorin gelesen, die ich auch mochte, aber dieser Roman hier gefällt mir noch besser. Die Geschichte ist wunderbar dicht verwoben.

Ist das ein Roman für Dich?

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6 Antworten auf „Lesetipp – Alice & Rosa Band 1“

Das wäre für mich ein richtiges Aufreger-Thema, da finde ich einen “schnöden” Krimi entspannender. Aber deine Beschreibung klingt spannend und macht Lust auf mehr. Nur der Cliffhanger ist gemein, da würde ich dann warten, bis der auch erhältlich ist. Man taucht ja auch immer so ein bisschen in die Welt der Protagonisten ein – dann muss man zwischendrin nicht wieder auftauchen 😉

Ja, das Grundthema ist zum Aufregen! Beim nächsten Mal sollte ich einen Mehrteiler vielleicht auch erst anfangen zu lesen, wenn alle Bände veröffentlicht sind. Dann kommt man gar nicht erst raus aus der Geschichte.

Wenn ich 1913 lese hört es bei mir schon auf. 😳 Schade, dass Du jetzt bis Oktober warten musst. Das nenne ich auf die Folter spannen. 🤭
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

Das verstehe ich! Das war ein Grund, warum ich kurz gezögert habe, in die Saga einzusteigen. In Band 1 passiert kriegstechnisch noch gar nichts, aber wer Band 1 mochte, will auch Band 2 lesen und da wird das nicht auszublenden sein. Interessant finde ich die Sicht des Bankiers auf die Entwicklungen, da bin ich gespannt auf den Weitergang.

Dir auch einen schönen Sonntag!

Ein wunderbares und sehr gemeines Buch, nicht wahr?
Es hat mich berührt, aufgewühlt, gefesselt, zum Nachdenken gebracht.
Also alles dabei.

Ich freue mich, dass du es genauso siehst und fühlst.
Dafür darf es Oktober werden. Aber nur dafür.

Liebe Grüße
Nicole

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