Werbung – Rezensionsexemplar
Erwachsene Menschen
von Marie Aubert
Hardcover, 176 Seiten
ISBN 978-3-498-00190-2
Übersetzt von Ursel Allenstein
Originaltitel Voksne mennesker, Originalverlag Forlaget Oktober AS, Oslo
Erschienen am 21. April 2021 im Verlag Rowohlt Hundert Augen (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern und eine Leseprobe findest Du auf der Verlagswebsite.
Achtung Spoiler!
„«Erwachsene Menschen» ist ein Sommer- und ein Familienroman, eine Geschichte über die Rivalität zwischen Schwestern, Torschlusspanik und unerfülltem Kinderwunsch. Es erzählt von jenen, die wir am meisten lieben – und dem, was wir ihnen antun, wenn wir nicht kriegen, was wir wollen.
Ida ist Architektin, kinderlos und in der Blüte ihrer Jahre, aber «die Uhr tickt». Sie hat schon begonnen, die Möglichkeit «etwas einzufrieren» in Betracht zu ziehen. Für später. Wirklich, nur zur Sicherheit. Falls sie doch noch den Richtigen trifft und der auch Kinder will. Aber jetzt ist erstmal Sommer. Ida und ihre Familie – ihre Mutter, deren Lebensgefährte, Idas Schwester Marthe mit Mann und Stieftochter – treffen sich in ihrem Sommerhaus vor der Küste, um Mutters Geburtstag zu feiern und ein paar schöne, gemeinsame Tage zu haben. In dieses Idyll platzt Marthe mit einer phantastischen Nachricht: Sie ist schwanger, nach Jahren erfolgloser Versuche, und so glücklich. Wenig später eröffnet die Klinik in Göteborg Ida telefonisch, sie sei für eine Eizellenentnahme leider «zu spät» dran. Ausgerechnet in dem Moment, in dem Marthe Ida ihr Familienglück unter die Nase reibt, zerplatzt deren Traum.
Enttäuscht und verletzt fängt Ida an, Marthes Idyll zu untergraben…“
Verlagstext
Das ist ein bitterböser Familienroman, der mich vom ersten Moment an gefangen genommen hat. Ich habe mit Ida gelitten, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird. Ob das an der Perspektive lag oder daran, dass ich Marthe unsympathisch fand, weiß ich nicht.
Der Roman beginnt mit einem typischen Moment einer 40jährigen, die sich eine Partnerschaft und eine Kind wünscht.
„… irgendwann einmal muss es etwas werden, nach all den verheirateten oder liierten oder uninteressierten oder uninteressanten Männern muss es irgendwann einmal etwas werden …“
Ida, Seite 13f
Er endet mit der Erkenntnis, dass alle Wege ihre Vorzüge haben können.
„Tief in meinem inneren regt sich auch eine Art brutale Erleichterung: Jetzt brauche ich mir keinen Stress mehr zu machen.“
Ida, Seite 165
Was zwischendrin passiert, umreißt der Verlagstext. Normalerweise meide ich Spoiler, da der Verlagstext allerdings bereits viel verrät und die Geschichte beim Lesen im gewissen Rahmen vorhersehbar ist, macht das letzte Zitat das Umspannen der Geschichte für mich rund. Und was für Dich offen bleibt: Wie kommt es dazu und wie beginnt die Zukunft für Ida?
Der Roman hat Spannungsmomente, die eines Thrillers würdig sind, und wird dennoch scheinbar sommerlich-leicht erzählt. Es ist kein Gute-Laune-Buch, dafür ist das Thema zu ernst. Aber es hat mich vom ersten Moment an gefangen genommen und ich bin tief in die Geschichte eingetaucht. Die Sprache hat mir gefallen. Übersetzungen von Ursel Allenstein mag ich eh, diese hier finde ich besonders gelungen.