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Lesetipp: Thriller über die Spaltung der deutschen Gesellschaft

Werbung – Rezensionsexemplar

Die Stunde der Wut von Horst Eckert

Die Stunde der Wut
von Horst Eckert
Ein Fall für Melia und Vincent-Reihe – Band 2

Originalausgabe
Paperback, Klappenbroschur, 448 Seiten
ISBN 978-3-453-44103-3
Erschienen am 8. März 2021 im Heyne Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Den Reichtum der einen bezahlen die anderen. Manchmal mit dem Leben.

Mit Immobiliendeals wurde Hartmut Osterkamp reich. Kompromisslos baut er sein Imperium aus. Ihm ist jedes Mittel recht. 

Kriminalrätin Melia Adan ist überzeugt, dass Neonazis auf einer Osterkamp-Baustelle die Leiche einer ehemaligen Kollegin verschwinden ließen. Noch hat sie keinen Beweis. Aber schon bald gefährliche Feinde. 

Hauptkommissar Vincent Veih hat es mit dem Mord an der Tochter eines Psychiaters zu tun. Was zuerst wie eine Beziehungstat aussieht, führt Vincent auf ein Schlachtfeld von Gier, Korruption, politischen Intrigen – und blanker Wut.“

Klappentext

Band 1 der Serie kenne ich bisher nicht, das hier ist der erste Thriller von Horst Eckert, den ich gelesen habe. Im ersten Band arbeitet Melia für den Verfassungsschutz, im zweiten ist sie zur Polizei zurückgekehrt.

Der zweite Band nimmt mit der verschwundenen Kollegin vom Verfassungsschutz zwar Bezug auf den ersten, aber außer dass es dort um rechtsradikale Vereinigungen geht, ist nichts über den ersten Fall bekannt und ich habe nicht den Eindruck, dass mir Informationen fehlen.

Der Thriller spielt in einem Zeitraum von sechs Tagen, in dem die Beteiligten nicht zur Ruhe kommen. Es geht um die Spaltung der Gesellschaft und was Macht, Geld und Drogenhandel aus Menschen machen können.

„Polizeiarbeit ist politisch.
Du dienst dem Staat. Also denjenigen, die regieren.“

Seite 241

In der Geschichte wird deutlich, wie wenig sich linker und rechter politischer Extremismus zuweilen unterscheiden. Beides macht mir deshalb gleich viel Sorge. Ebenso sorgenvoll sehe ich die Verstrickung der Polizei und Verfassungsschutz in der Politik und die Ränkespiele innerhalb der Organisationen. Beim Lesen möchte ich denken, dass das alles nur ausgedacht ist, und gleichzeitig glaube ich, dass die Realität davon leider nicht weit entfernt ist.

Das Buch ist spannend, allerdings nicht so sehr, dass ich es Thriller nennen würde. Für mich ist es ein Krimi. Es gibt zwar brutale Morde, aber für einen Thriller fehlt mir der Zug. Ich war zwar bis zum Ende gespannt, wie es weiter geht und wie die Lösungen sind, aber ich war nicht gefesselt von der Geschichte, weshalb das Buch bei mir nur vier von fünf Sternen bekommt.

Zum Vergleich: Die deutsche Thriller-Serie von Andreas Gruber mit Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez finde ich zum Beispiel dichter und spannender. Warum empfehle ich das Buch dennoch? Weil ich gerne politische Krimis lese und ein solcher ist der hier in jedem Fall. Band 3 ist beim Autor in Arbeit, ich mache mich jetzt erstmal an Band 1, denn ich möchte wissen, warum Melia den Polizeidienst vorzieht.

Nachtrag 19. März 2021: Band 1 war mir zu verworren, aber da mir Band 2 so gut gefallen hat, möchte ich Band 3 dennoch lesen.

Kennst Du die Serie oder andere Bücher von Horst Eckert?


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Lesetipp: Vererbte Notlügen

Werbung – Rezensionsexemplar

Klaras Schweigen von Bettina Storks

Klaras Schweigen
von Bettina Storks

Originalausgabe
Paperback, Klappenbroschur, 400 Seiten
ISBN 978-3-453-36047-1
Erschienen am 8. März 2021 im Diana Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Freiburg im Breisgau, 2018: Nach einem Schlaganfall spricht Miriams hochbetagte Großmutter plötzlich französische Worte – eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam erkennt schnell, dass Klara weit mehr verbirgt, doch alle Nachfragen finden kein Gehör. Was genau passierte im Leben ihrer Großmutter? Warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriams Suche nach Antworten führt sie bis in die Bretagne, immer auf der Spur eines jahrzehntelang gehüteten Familiengeheimnisses …“

Klappentext

Von Bettina Storks habe ich Dir 2019 bereits die beiden Bücher Leas Spuren (Rezensionsexemplar) und Das geheime Lächeln (Rezensionsexemplar) empfohlen. Auch in Klaras Schweigen spielt die Geschichte in zwei Ebenen und die junge Hauptprotagonistin der aktuellen Zeit taucht in ihre Familiengeschichte ein.

„Ich urteile nicht, ich mache mir ein Bild von der Urteilsfähigkeit meiner eigenen Familie.“

Miriam, Seite 47

Miriam wuchs bei ihrer Oma Klara und Opa Eduard auf, weil ihre Eltern bei einem Autounfall verstorben sind als Miriam zwei Jahre alt war. Miriam hatte nie Anlass, an ihrer Familie zu zweifeln. Durch die Recherche zu ihrer Familiengeschichte, vor allem Klaras Jugend und jungen Erwachsenenjahre betreffend, beginnt sie, an der Aufrichtigkeit ihrer Mutter und auch deren Schwester Lotte, die mit Klara heute in einem Haus in zwei verschiedenen Wohnungen lebt, zu zweifeln.

„Es geht um viel mehr. Es geht um mich. Um meine Wurzeln. Meine Identität. Die Wahrheit. Ich mache das nicht nur für meine Großmutter. Ich möchte wissen, wer ich bin.“

Miriam, Seite 87

Der Roman beginnt damit, dass Miriam ihre Oma nach dem Schlaganfall wieder in die Sprache und Erinnerung führen möchte. Schnell merkt sie aber, dass es am Ende darum geht, die eigene DNA zu finden. Zumal Klara und Lotte, vorsichtig formuliert, nicht gerade begeistert davon sind, dass Miriam alte Steine umzudrehen beginnt.

„Menschen verändern sich nicht. Sie entfalten sich bloß.“

Ronan, Seite 300

Wer Ronan ist, findest Du am besten selbst beim Lesen heraus. Diese These von ihm merke ich mir auf jeden Fall, denn genau das ist meine Erfahrung: Menschen ändern sich nicht. Mal kommen mehr diese, mal mehr jene Facetten zu Tage, aber der Kern bleibt.

Die beiden Vorgänger Leas Spuren und Das geheime Lächeln haben mich noch mehr fesselt. Bei den beiden Romanen war der geschichtliche Hintergrund noch dominanter und die Handlungen erschienen mir dichter. Das ändert aber nichts daran, dass mir Klaras Schweigen auch gefallen hat. Die Geschichte ist rund und es bleiben keine losen Enden.

Ich habe es zügig gelesen und war mit Klara in der Nachkriegszeit und Miriam 2018 gerne unterwegs. Auch wenn einige Teile beim Lesen zu ahnen waren, blieb es bis zum Ende spannend. Das Buch bekommt vier von fünf Sternen von mir.

Am 8. März 2021 sind viele Bücher erschienen, weil die Buchhandlungen wieder öffnen dürfen. Um möglichst schnell auf die Neuerscheinungen hinzuweisen und damit Autoren, Verlage und den Buchhandel maximal zu unterstützen, gibt es von mir drei Lesetipps in dieser Woche.

Ist das ein Roman für Dich?


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Lesetipp: Von Halligfrauen und Wahl-Schwestern

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Die Farbe des Nordwinds von Klara Jahn

Die Farbe des Nordwinds
von Klara Jahn

Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten
ISBN 978-3-453-27313-9
Erschienen am 8. März 2021 im Heyne Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Nach zwanzig Jahren kehrt Ellen zurück auf die Hallig, in die sie sich als Jugendliche verliebt hat. Nie hat sie die raue Schönheit dieser sturmumtosten Flecken im Wattenmeer vergessen, wo der Halligflieder blüht. Sie hofft, endlich hier anzukommen. Nicht alle sind begeistert von ihrer Rückkehr: Ihre ehemalige Stiefschwester Liske macht es Ellen nicht leicht, denn sie weiß noch genau, wie verlassen sie sich gefühlt hat, als Ellen damals gegangen ist. Doch so wie die kleinen Marschinseln, die regelmäßig von der Nordsee überschwemmt werden, lässt auch Ellen sich nicht unterkriegen. Diese Landschaft gibt ihr Kraft, hier will die bleiben.“

Klappentext

Der Klappentext verschweigt, dass das Buch in zwei Ebenen spielt. Die meiste Zeit spielt es im Jetzt, aber der Leser taucht immer wieder ein in das Leben auf der Hallig Ende des 18. Jahrhunderts, als die Gegend noch unter dänischer Herrschaft stand.

Die Handlung beginnt 1798 mit der Geburt von Arjen, aus dessen Lebensperspektive die damalige Zeit erzählt wird, und springt dann ins Heute mit der Anreise von Ellen auf die Hallig, die südlich von Föhr und Amrum liegt. In beiden Ebenen geht es um

  • Lebensformen und deren Wandel.
  • Halligschutz, die damit verbundenen Fragen des Deichbaus, Umweltschutz und die Folgen des Klimawandels.
  • Sturmfluten und was bei Land unter passiert.
  • Bildung, sowohl Arjen als auch Ellen sind Lehrende in der kleinen Halligschule.
  • die Rolle der Frauen auf einer Hallig.
  • Familiengeflechte.
  • den Weg zu seiner Heimat und sich selbst.

Den Roman habe ich gerne gelesen und konnte mich in das Leben auf der Hallig gut hineinversetzen, weil mir die Landschaft, die nordfriesische Mentalität, Sturm und seine Folgen an der Nordsee bekannt sind. Gedanklich war ich die ganze Zeit mit Ellen bzw. Arjen unterwegs auf der Hallig.

Wie es jemandem geht, der diese Landschaft und Naturgewalt nie erlebt hat, vermag ich nicht zu sagen. Von mir bekommt das Buch fünf Sterne. Die Geschichte hat mich berührt, teilweise amüsiert; sie ist stimmig aufgebaut, der Mix aus dem historischen und aktuellen Teil ist angenehm verteilt.

Ist das ein Roman für Dich?


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Lesetipp: Band 2 des Romans für Frauen mit Herz fürs Kino

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Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast - Die Kino-Saga 2 - von Micaela Jary

Das Kino am Jungfernstieg – Der Filmpalast
Die Kino-Saga 2
von Micaela Jary

Originalausgabe
Paperback, Klappenbroschur, 400 Seiten
ISBN 978-3-442-48847-6
Erschienen am 15. Februar 2021 im Goldmann Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„1944: In den Babelsberger Filmstudios passiert ein Unglück mit fatalen Folgen. Sieben Jahre später: Der internationale Filmstar Thea von Middendorff kehrt zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele nach Deutschland zurück – jene Frau, die für das Unglück damals verantwortlich war, was sie aber zu verheimlichen wusste. Auf ihrer Spur befindet sich der britische Journalist John Fontaine, der Thea von Middendorff nun mit einem Interview kompromittiert. Das bringt wiederum die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal auf den Plan, die ebenfalls von der alten Geschichte weiß – und in die Fontaine hoffnungslos verliebt war…“

Klappentext

Seit ich im Januar Das Kino am Jungfernstieg Band 1 gelesen habe, war ich gespannt auf die Fortsetzung, denn zu wissen, wie es mit Lili Paal und John Fontaine weitergeht – oder auch nicht?, ließ mir keine Ruhe. Am liebsten hätte ich am Ende von Band 1 direkt weitergelesen, denn dass das nicht das Ende der Geschichte sein durfte, war klar.

Das Kino am Jungfernstieg - Die Kino-Saga 1 - von Micaela Jary

Nachdem ich Band 1 selbst gekauft habe, hatte ich nun das Glück, den zweiten Teil der Geschichte als Rezensionsexemplar direkt von der Autorin Micaela Jary zu erhalten.

Doch wie geht es denn nun weiter?

Band 2 startet mit der Wiederholung einer Schlüsselszene aus Band 1, die 1946 zu Lilis und Johns schwerer Verletzung geführt hat, als sie auf der Suche nach verschollenen Filmrollen waren. Dann beginnt die eigentliche Fortsetzung des Romans im Jahr 1951.

Lili hat einen Job, bei dem sie die Nachrichten der Wochenschau schneidet, die als Vorfilme im Kino gezeigt werden. Sie wohnt immer noch in der Rothenbaumchaussee bei der Familie ihrer Halbschwester Hilde, deren Ehemann Peter nach wie vor unseriöse Geschäfte neben seinem Job im Hotel Esplanade macht. Allerdings teilt sie sich das Zimmer inzwischen mit Albert, der aus dem Krieg heimgekehrt ist und als Musiker in ihrem ehemaligen Kino am Jungfernstieg arbeitet.

Die vorschnell am Tag seines Einzugs in den Kriegs geschlossene Ehe mit Albert läuft nicht so, wie Lili sich das wünscht. Und dann ist da ja auch noch John, den sie seit dem Unfall 1946 nicht gesehen hat und der auf einmal wieder in Hamburg auftaucht. Was wurde aus seiner Verlobten Catherine? Ist er inzwischen verheiratet?

Was ist mit den Filmrollen, die Lili und John gefunden haben, passiert? Was für Folgen hat Thea von Middendorffs Rückkehr zum deutschen Film für alle Beteiligten? Gibt es für Lili eine Chance, in ihr altes berufliches Leben als Cutterin für Kinofilme zurückzukehren und privates Glück zu finden?

Das findest Du alles am besten selbst beim Lesen heraus!

Den zweiten Teil der Geschichte habe ich als vielschichtiger empfunden als Band 1. Gefesselt hat mich der Roman ebenso: Freitagabend angefangen, Samstagnachmittag fertig gelesen. Schade, dass die Geschichte schon zu Ende erzählt ist! Ich würde mich über einen dritten Band freuen. Dieser bekommt jedenfalls fünf Sterne von mir.

Im Nachwort geht Micaela Jary darauf ein, dass sie selbst überrascht war bei der Recherche zu dem Roman, wie schlecht es der deutschen und britischen Wirtschaft 1951 noch ging. In unseren Gedanken sind die 1950er die Jahre des Wirtschaftswunders, aber das hat noch nicht zu Beginn des Jahrzehnts stattgefunden.

Im ersten Moment war ich beim Lesen irritiert von der Naivität Lilis in Geld- und Besitzdingen. Sie hat zusammen mit ihrer Halbschwester das Trümmerhaus ihrer Eltern in Winterhude, vormals ein freistehendes Einfamilienhaus, geerbt und kümmert sich überhaupt gar nicht darum, was damit passiert. Auch um das Haus am Jungfernstieg mit dem früheren Kino ihrer Eltern, in dem jetzt von Peter und Albert ein Live-Musikclub betrieben wird, kümmert sie sich nicht. Sie weiß nicht einmal, wem das Haus gehört.

Wenn man das dann aber unter den Gesichtspunkten betrachtet, dass verheiratete Frauen bis 1958 nicht einmal ein eigenes Bankkonto führen durften, bis 1977 nur mit Genehmigung des Ehemanns berufstätig sein durften und unter Adenauer steuerlich immens benachteiligt wurden, wenn sie berufstätig waren, ist Lili vermutlich schon fortschrittlich, weil sie einem Vollzeitjob nachgeht und mehr Geld als ihr Mann nach Hause bringt. Außerdem übernimmt sie die Verantwortung für ihr Leben und ordnet sich keinem Mann unter. Das ist alles andere als naiv, sondern mutig.

Hast Du Band 1 gelesen? Warst Du auch so neugierig wie ich auf den Fortgang der Geschichte?


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Lesetipps Lifestyle

Lesetipp: Warum wir unnötige Dinge konsumieren

Werbung – Rezensionsexemplar – weitere Namensnennungen ohne Auftrag

Konsum - Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen von Carl Tillessen

Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen
von Carl Tillessen

Broschiert, 224 Seiten
ISBN 9783959673952
Erschienen am 20. September 2020 bei HarperCollins Germany (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Das E-Book ist deutlich günstiger als das Papierbuch.

WAS KOMMT NACH DEM SHOPPEN?
ÜBER DIE ZUKUNFT UNSERES KONSUMS

Die Pandemie hat uns vorübergehend auf einen kalten Konsum-Entzug gesetzt. Doch sie hat uns nicht geheilt. Wir kaufen einfach immer weiter – auch Dinge, die wir eigentlich nicht brauchen. Was treibt uns dazu? Und was verändert sich gerade?

Trendforscher Carl Tillessen nimmt uns mit hinter die Kulissen einer globalen Maschinerie, deren Erfolg vor allem auf Manipulation und Ausbeutung basiert. Stück für Stück seziert er die psychologischen Mechanismen, die bei uns immer wieder greifen – und schärft dabei unser Bewusstsein: für unsere eigentlichen Bedürfnisse, aber auch für die Bedingungen, unter denen unsere Smartphones und Sneaker entstehen. Denn der Preis, den die Natur und die Menschen in den Produktionsländern für unseren Hyperkonsum zahlen, ist hoch. Doch nie war die Chance, daran etwas zu ändern, so groß wie heute.“

Klappentext

Brauche ich dieses Buch? Nein. Hat es mir positive Denkanstöße gegeben? Ja. Auch wenn ich das Buch nicht mit Geld bezahle, sondern mit Zeit zum Lesen und Bloggen und dem zur Verfügung stellen des Blogumfelds, ist das eine Form von Kosten, die ich für das Konsumieren des Inhalts bezahlt habe.

So viel zum möglichen Widerspruch, dass ich hier gerade Werbung für ein Produkt mache, dass ich selbst konsumiert habe und das uns eigentlich vom Kaufen abhalten möchte. Wobei das so auch nicht ganz korrekt ist, denn der Autor verteufelt keinesfalls jeglichen Konsum – das wäre auch aus seiner weltfremd, sondern es geht darum, den eigenen Konsum sinnvoll zu verringern und seine Qualität in vielerlei Hinsicht zu verbessern.

Die Schwerpunkte im Buch liegen darin, wie die Globalisierung, Teil I, und Digitalisierung, Teil II, Einfluss auf unseren Konsum genommen haben. In den Teilen III und IV des Buchs geht es darum, mit welchen Schritten wir unseren Konsum im Alltag verändern können.

Die konkreten Beispiele wie von T-Shirts für 2,99 Euro, 29,90 Euro und 299 Euro im Vergleich (Seite 32ff), deren Chancen auf faire Löhne und Arbeitsbedingungen betrachtet werden, veranschaulichen ebenso wie die kleinen Schritte in Teil III und IV, wie jeder seine Konsumkompetenz erhöhen kann.

Es scheint den im Buch zitierten Quellen nach deutlich mehr Menschen zu geben, als es meiner Vorstellung nach möglich ist, die Dinge kaufen, die sie nie benutzen, sie sogar zum Teil nicht einmal auspacken, wenn sie sie nach Hause getragen haben. Auch Dinge für einmaligen Gebrauch zu kaufen, scheinen immer noch viele Menschen zu machen – angefangen vom pseudo-lustigen Junggesell_innen-Abschiedsoutfit bis hin zu Haushaltszeug.

„Wir können dieselben viralen Kräfte, die unseren Konsum ad absurdum geführt haben, dazu nutzen, unseren Konsum zu verbessern – sowohl unseren eigenen als auch den der anderen.“

Seite 204

Die meisten Aspekte aus dem Buch waren mir vor dem Lesen bekannt und vor allem bewusst. Das ist ein Grund, warum ich mich Kaufverführungen wie Katalogen, Newslettern und ziellosen Shopping-Bummeln entziehe.

In Bezug auf die Digitalisierung gehöre ich nicht zuletzt mit dem Blog und genau diesem Beitrag zu den Menschen, die anderen Menschen ihr Leben und interessante Produkte zeigen und die eben zitierten viralen Kräfte nutze – positiv wie negativ.

Auch ich fotografiere Dinge möglichst ansprechend, mache mit Ausflugsbildern auf Instagram Menschen sehnsuchtsvoll, die gerade im Büro sitzen und nebenbei am Smartphone surfen.

Allerdings poste ich weder hier noch dort irreführende Bilder, die den fälschlichen Eindruck entstehen lassen, dass etwas mir gehören würde, was nur geborgt ist, oder ich in einem Hotel übernachten würde, in dem ich in Wahrheit nur einen Espresso getrunken habe oder auf Toilette war.

Die Grauzone zwischen Lügen durch Weglassen oder absichtliches Entstehen von Missverständnissen verschwimmt bei Bildern noch mehr als bei Worten (Seite 139). Ich versuche dabei online ebenso wie offline, mein Leben authentisch zu zeigen. Du siehst nicht alles von mir im Netz, aber was Du siehst, zeigt die Wahrheit.

Wenn ich mit meinen Fotos und Berichten über Gute Käufe – schlechte Käufe, Kleiderschrankinventuren und Minimalismus dazu beitragen kann, dass andere Menschen ihren Konsum verringern und/oder bewusster gestalten, freut mich das.

Wie ändere ich ab heute meinen Konsum?

Nuss-Nougat-Cremes

Tatsächlich gibt es einen konkreten Punkt, bei dem ich mir nach Lesen des Buchs vorgenommen habe, mein Konsumverhalten zu ändern. Ich bin süchtig nach Nutella. Um nicht weiterhin täglich ein Produkt mit konventionell gewonnenem Palmöl zu konsumieren, versuche ich jetzt zum wiederholten Mal, ein Ersatzprodukt für Nutella zu finden.

Alle in der Vergangenheit probierten Cremes waren mir zu süß, zu bitter, zu ölig oder schmeckten nach verbrannten Haselnüssen. In dieser Woche habe ich drei Gläser von Alnatura gekauft, deren Zutaten mir zusagen und in denen das Palmöl wenigstens aus nachhaltigem Anbau stammt.

Was ist Dein Tipp für eine saubere Nuss-Nougat-Creme?

Glaubst Du, dass so kleine Konsumveränderungen wie der dauerhafte Kauf einer anderen Nuss-Nougat-Creme etwas bewirken können?

Wie ist es um Deinen Konsum bestellt?