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Blogparade: Gefühltes Alter versus Geburtsurkunde

„Wie kommt es zum Gap zwischen realem und gefühltem Alter? Warum ändert sich das Gap im Lauf der Zeit – mal mehr, mal weniger – mal nach oben, mal nach unten?“

fragte Kristin

Aus diesen Fragen zum Thema Älterwerden ist nach der Veröffentlichung meines Beitrags Gefühltes Alter versus Geburtsurkunde eine Blogparade entstanden. Ich freue mich über die Vielfalt der Betrachtungen und darüber, dass die Blogparade so weite Kreise gezogen hat, dass sogar ein Blog dabei ist, den ich nicht kannte.

Beiträge zur Blogparade

Mach mit!

Du hast auch Lust, zu dem Thema etwas zu veröffentlichen? Dann verlinke bitte auf meinen Ursprungsbeitrag und lass mir den Link zu Deinem Blogbeitrag zukommen, damit ich ihn hier in der Zusammenfassung nachtragen kann.

Danke an alle Teilnehmerinnen!


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Fashion

Ideen für den Ehering Verstorbener

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Statementring aus den Eheringen für die Witwe

Zusammenfassung der Beitragsreihe aus dem April 2018

Die Überschrift ist ein Suchbegriff, der zu diesem Blog geführt hat. Da die Artikelreihe aus dem Jahr 2018 bis heute regelmäßig gelesen wird, fasse ich die Beitragsreihe nach dem Blog-Neustart hier in einem Artikel zusammen, so dass alles dazu mit einem Klick zu finden ist.

In diesem Beitrag zeigen Dir Leserinnen und ich Schmuckstücke, die aus den Eheringen Verstorbener gefertigt wurden. Manchmal sind beide Eheleute bereits verstorben, bei einigen Ringen ist nur einer verwitwet. Du siehst die umgearbeiteten Ringe

  • Statement-Ring
  • Geschwisterringe
  • Konfirmationsring
  • Trauerring
  • Omas Ehering
  • Redesign.

Was kann man mit Eheringen nach dem Tod des Partners machen?

Früher war es üblich, dass die Witwe den Ring des verstorbenen Ehemanns zusätzlich zu ihrem eigenen Ehering trug. So war deutlich sichtbar, dass sie Witwe ist. Dazu wird entweder den Ehering des Mannes an die Ringgröße der Frau angepasst und die Ringe werden voreinander getragen oder die Ehefrau trägt des Ring des Manns an einer Kette. So sehe ich das auch heute noch oft bei älteren Damen.

Ich kenne keinen Witwer, der sich Gedanken über das weitere Tragen des Eherings seiner Frau an seinem Körper gemacht hat. Mag vielleicht daran liegen, dass Männer oft zuerst sterben oder sich weniger aus Schmuck und Symbolen machen als Frauen. Wer Töchter hat, lässt manchmal die Ringe umarbeiten, um sie von ihnen weiter tragen zu lassen. Wenn aus zwei Ringen einer werden soll, kann das sichtbar bleiben oder sie können komplett verschmolzen werden zu einem ganz neuen Schmuckstück.


Statement-Ring – Beitrag von Ines

Statementring aus den Eheringen für die Witwe

Meine verstorbenen Eltern hatten zwei Paar Eheringe, eins aus Gelbgold und eins aus Weißgold. Für meine Mutter kam es nicht in Frage, ihren Ehering nach dem Tod meines Vaters weiter zu tragen. Zum einen war sie erst 36 Jahre alt als sie Witwe wurde, zum anderen hatte sie recht schnell einen neuen Partner. Das passte beides nicht dazu, einen Witwenring zu tragen.

Aus den Gelbgoldringen haben meine Schwester und ich je einen neuen Ring unter Goldzugabe gefertigt bekommen. Meinen zeige ich Dir als Redesign.

Jetzt geht es um die Umarbeitung der Weißgoldringe. Die beiden Ringe wurden umgearbeitet, blieben aber sichtbar. Meine Mutter liebte Schmucksteine, besonders blaue Saphire und Mondsteine, und den Stil von Goldschmied Neugebauer. Dieser Ring ist eine seiner letzten Arbeiten aus Anfang der 1980er, er ist kurz darauf selbst verstorben.

Leider gab es bei der Designabsprache ein Missverständnis. Meine Mutter wollte, dass die Eheringe verarbeitet werden, aber sie sollten nicht mehr erkennbar sein. Der Goldschmied hat sie so verstanden, dass sie sichtbar sein dürfen. Er dachte wohl, dass es ihr genau darum ginge. So war sie mangels Abstimmungsschleifen bereits bei Abholung des Rings ziemlich enttäuscht. Weil sich der Ring mit den gefassten Steinen nicht einfach mal so eben schnell ändern lässt, blieb er so.

Statementring aus den Eheringen für die Witwe

Für meine Mutter sah der Ring mit den verbundenen Ringschienen offensichtlich nach Witwenring aus. Ich habe das nie so empfunden und liebte den Ring vom ersten Moment an. Es hat nur ein paar Jahre gedauert, bin ich ihn als dauerhafte Leihgabe bekommen habe. Irgendwie hing sie dann doch daran und hat ihn erst rausgerückt, als er ihr viel zu eng war und eine Vergrößerung wegen der Steine nicht in Frage kam.

Eine dauerhafte Leihgabe nennen wir das in meiner Familie, wenn der Schmuck den Besitzer, aber nicht den Eigentümer, wechselt und man ihn gebrauchen darf, als ob es der eigene wäre, und gegebenenfalls entstehender Verlust oder Beschädigung nicht ersetzt werden muss. So trug meine Schwester zum Beispiel seit Jahren täglich meine Schrankhüter-Brillant-Ohrringe und ich hatte einen tollen Cocktailring zur Verfügung.

Zurück zu dem Ring, den man heute Statement-Ring nenne würde: Er ging nach dem Tod meiner Mutter in meinen Besitz über. Ich habe ich ihn viele Jahre fast täglich getragen und hätte ich mich nur für einen Ring aus der Schmuckschatulle meiner Mutter entscheiden dürfen, wäre es dieser gewesen.

Obwohl er so hoch ist, bleibe ich mit ihm nicht hängen. Er trägt sich trotz Größe und Gewicht absolut organisch und war in den Jahren meiner Schwarzphase immer ein besonderer Hingucker. Da ich seit einigen Jahren kaum noch silberfarbenen Schmuck trage, liegt er heute meistens im Tresor.


Geschwisterringe – Gastbeitrag von stilleleserin (Instagram)

Geschwisterringe gefertigt aus den Eheringen der Eltern – Coypright Foto stilleleserin auf Instagram
Copyright Foto: stilleleserin auf Instagram

Unsere Eltern haben sich 1960 verlobt und 1961 geheiratet, ein Jahr später kam ich auf die Welt und ein weiteres Jahr darauf meine Schwester. Die Eheringe aus Rotgold waren damals sehr modern. Meine Schwester und ich fanden sie immer sehr klobig. Wir hätten nie gedacht, dass sie mal zu einem sehr besonderen Schmuckstück für uns werden.

Geschwisterringe gefertigt aus den Eheringen der Eltern – Coypright Foto stilleleserin
Copyright Foto: stilleleserin

Meine Mutter hat ihren Ehering getragen bis sie friedlich in unserer Mitte eingeschlafen ist. Eine Goldschmiedin hat die Ringe der Eltern nach unseren Ideen für uns umgearbeitet. Die Ringe wurden gestaucht und damit an unsere Ringgrößen angepasst. Eine silberne Platte wurde aufgesetzt und ein Stein unserer Wahl eingearbeitet: bei mir ein Aquamarin und bei meiner Schwester ein Turmalin. Wir lieben unsere Ringe und die Gravur erinnert an die Liebe der Eltern, die wir nicht nur in uns tragen, sondern nun auch zum Anschauen haben.


Konfirmationsring- Gastbeitrag von Rokizo

Ehering verstorbener Eltern umgearbeitet mit Saphir

Im April 1989 wurde ich bei Schneeregen konfirmiert. Als einzige in unserer Familie und auf meinen ausdrücklichen Wunsch! Meine große Schwester wäre an diesem Tag lieber ihrem Hobby nachgegangen, jedoch musste sie diesem besonderen Tag beiwohnen :-).

Beim geladenen Mittagessen in der Grander Mühle bekam ich mein zweites großes Familienschmuckstück überreicht: meinen heute noch immer gern getragenen und zweifellos auffälligen Ring, der häufig als Gesprächsstarter dient, wenn er das erste Mal gesehen wird.

Ehering verstorbener Eltern umgearbeitet mit Saphir

Meine Mutter ließ für meine Schwester und mich aus den Eheringen – unser Vater war bereits verstorben – sowie aus ihrem Krankenschwester-Ausbildungsabschluss-Geschenkarmband jeweils einen selbst entworfenen Ring bei unserem Lieblingsgoldschmied anfertigen. Die Steine brachte unser Vater Jahre zuvor von einer seiner Geschäftsreisen mit. Meine Ringform war an mein damaliges Hobby Pferde/Reiten angelehnt.

Ehering verstorbener Eltern umgearbeitet mit Saphir

Ich verbinde ihn mit einem großartigen Tag und einer liebevollen Geste. Meine Tochter schielt schon heute auf ihn und zum Glück wird es noch einige Zeit dauern bisher ihr passt :-)).

Trauerring- Gastbeitrag von Gabriele

Trauerring aus zwei Eheringen - Copyright Foto: Gabriele
Copyright Foto: Gabriele

Die Anfrage von Ines zur Artikelreihe Eheringe von Verstorbenen hat mich sehr berührt, haben unsere Männer doch zusammen Tennis gespielt und wir uns so kennengelernt. Mir schossen gleich viele Gedanken durch den Kopf und so habe ich spontan zugesagt.

Wir hatten unsere Eheringe in einer kleinen Goldschmiede in Hamburg-Harburg anfertigen lassen. Die geschwungene Form ist ungewöhnlich und gefiel uns besonders. Der Ring passt sich so wunderbar an den Finger an. Die Oberfläche war strukturiert, ist aber inzwischen völlig abgetragen.

Ich hatte bereits über einige Jahre Goldschmiedekurse in der Volkshochschule in Harburg belegt und dort auch Schmuck umgearbeitet. So wurden aus Armbändern zum Beispiel Broschen, Anhänger, Ohrstecker und Ringe. Als mein Mann nach 16 Jahre Ehe starb, war es für mich keine Option den Ehering meines Mannes an einer Kette um den Hals zu tragen. Aber schnell reifte der Gedanke, beide Ringe zu vereinen – für mich ein Teil der Trauerarbeit.

So sägte ich aus dem größeren Ring an beiden Seiten ein Stück heraus – zum Glück blieb die Gravur erhalten – und lötete die beiden Teile wieder zusammen. Dadurch ist die geschwungene Form an den Seiten nicht mehr ganz harmonisch, aber das stört mich nicht. Aus den beiden Reststückchen habe ich die Perle geschmolzen und diese zwischen beide Ringe gelötet. Irgendwie hat es sich gefügt. Ich muss aber gestehen, dass mir die Kursleiterin beim Löten zur Seite stand. Es war eine tränenreiche Arbeit und die letzte Goldschmiedearbeit, die ich seither gemacht habe.

Zunächst habe ich den Ring auf dem Ringfinger der linken Hand getragen, wie meinen Ehering zuvor. Irgendwann habe ich ihn vergrößern lassen und trage ihn nun auf dem Mittelfinger, aber nicht mehr jeden Tag. Wenn ich nur einen Ring haben dürfte, dann wäre es aber auf jeden Fall dieser. Er erinnert mich an eine wunderbare Zeit, an den lieben Menschen, den ich verloren habe, und er gibt aber auch Hoffnung, dass Neues entstehen kann.


Omas Ehering – Gastbeitrag von von Rokizo

Omas Ehering umgearbeitet mit Saphir

Diese Geschichte ist ein wenig pragmatischer als die zum Konfirmationsring :-). Meine große Schwester verliebte sich in eine sündhaft teure Lammfelljacke. Da unsere Mutter der Meinung war, dass meine Schwester diese Jacke nun unbedingt tragen sollte, sponserte sie die Hälfte.

Omas Ehering umgearbeitet mit Saphir

Da es bei uns immer eine gleiche Geschenkeanzahl/Geldbetrag gab, musste noch etwas Schönes für mich her. Da ich auch schon damals Schmuck sehr wertschätze, ließ unsere Mutter den Ehering ihrer verstorbenen Mutter umarbeiten und er zauberte mir am Heiligabend ein Lächeln ins Gesicht. Da er ein eher klassischer schlichter Ring ist, habe ich ihn viele Jahre sehr gerne getragen. Auch hier ein schönes Geschenk mit einer liebevollen Geste!!

Redesign – Beitrag von Ines

Ehering verstorbener Eltern umgearbeitet mit Rubin

Dieser Ring wurde bereits zweimal umgearbeitet. Seine Basis sind Teile der gelbgoldenen Eheringe meiner Eltern. Den Rubin in der besonderen Nuance hat meine Mutter in der Edelsteinstadt Idar-Oberstein gekauft. Auf den Fotos siehst Du die heutige Version.

Ich habe den Ring mit 17 von meiner Mutter bekommen, nachdem mein Vater acht Jahre vorher verstorben war und sie ihren Ehering schon lange nicht mehr trug. In der ersten Form war die Ringschiene im Profil quadratisch. Das Gold war recht breit und flach als offenes Band geformt, in dem in der Mitte der Stein gefasst war. Leider gibt es kein Foto davon, deshalb habe ich Skizzen zur Illustration angefertigt.

So sah der Ring etwa von oben aus in der ersten Umarbeitung …

Ring Skizze Draufsicht

… und so im Profil.

Ring Skizze Profil

Einerseits fand ich den ursprünglichen Entwurf sehr schön und besonders. Anderseits wirkte der Ring mit den Ecken für meine Hand zu maskulin und die Finger sahen von oben nicht schön aus mit dem Ring. Wenn er so lose saß, dass er gut aussah, hatte ich Angst, ihn zu verlieren. Wenn er fest genug saß, sah der Finger plattgedrückt aus. Er war ein Schmuckkästchenhüter.

Ich habe meine Mutter zu Lebzeiten gefragt, ob ich ihn umarbeiten lassen darf. Sie war nicht begeistert von der Idee, weil sie ihn selbst sehr schön fand und der Entwurf viel Geld gekostet hatte. Mein Argument, dass er mir wenig Freude mache, galt nicht.

Ehering verstorbener Eltern umgearbeitet mit Rubin

Einige Jahre nach dem Tod meiner Mutter habe ich den Ring zu dem heutigen Modell umarbeiten lassen. Die Fassung blieb erhalten, die Ringschiene wurde neu gestaltet. Den Entwurf haben die Goldschmiede Mechlem in Hamburg-Harburg und ich zusammen entwickelt. Von dort sind die meisten meiner Schmuckstücke, die aus alten Stücken gefertigt wurden.

Bezahlt habe ich die erneute Umarbeitung von meinem ersten Honorar als Stilberaterin im Sommer 2005. Die Reduktion der ersten Fassung passt besser zu mir und der Ring hat den Wandel meiner Schmuckvorliebe wieder hin zu warmen Goldtönen eingeläutet. Ich trage ihn jetzt viel lieber als vorher und bin froh, mich für diese Veränderung entschieden zu haben.

Jetzt erinnert er mich an eine der besten Entscheidungen meines Lebens!

Einen weiteren Beitrag zu der Serie findest Du bei Bloggerin HappyFace313: Wie alte Eheringe zu Charms für Armbänder werden.