Werbung – Das Buch ist selbst gekauft, aber mit dem Verlag kooperiere ich ansonsten mit Rezensionsexemplaren.
Todesstrom Band 1 der Cormac-Reilly-Serie von Dervla McTiernan
Deutsche Erstausgabe Aus dem Englischen von Heike Holtsch Originaltitel The Ruin, Originalverlag Sphere Paperback , Klappenbroschur, 464 Seiten ISBN 978-3-453-42261-2 Erschienen am 12. August 2019 im Heyne Verlag Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Wenn alte Geheimnisse ans Licht kommen, wirst du sterben
Es ist zwanzig Jahre her, dass Cormac Reilly die Leiche von Hilaria Blake in ihrem zerfallenen Zuhause gefunden hat. Aber er hat nie die beiden verwahrlosten Kinder vergessen, die sie hinterließ. Als Jack der Junge von damals, in den eiskalten, schwarzen Gewässern des Corrib Flusses gefunden wird, hält die Polizei es für Selbstmord – bis Jacks verschollene Schwester Maude auftaucht. Maude vermutet eine Intrige und ist entschlossen, dies zu beweisen. Detective Inspector Corma Reilly erhält die Aufgabe, Hilaria Blakes versehentliche Überdosis von vor zwanzig Jahren erneut zu untersuchen. Der Druck, Maude des Mordes anzuklagen, wächst – bis sein Kollege Danny ein Beweismittel aufdeckt, das alles verändert …“
In erster Linie geht bei dem Krimi um die Geschichte von Jack und Maude. Was ist damals passiert, dass sich keiner um die beiden Kinder gekümmert hat? Nach dem Tod der Mutter wurde Jack adoptiert und Maude ist einen eigenen Weg gegangen.
Eine andere Hauptrolle hat die im Klappentext unerwähnte Aisling. Sie ist die Freundin von Jack und arbeitet als angehende Ärztin im örtlichen Krankenhaus. Zu Beginn der Geschichte stellt sie fest, dass sie unwillentlich schwanger ist, was sich mit ihrem Berufsziel, Kinderchirurgin zu werden, gar nicht verträgt. Am Morgen, als sie Jack das letzte Mal gesehen hat, hat sie ihm davon erzählt. Weil er von der Schwangerschaft deutlich erfreuter war als sie, hält sie einen Selbstmord für nahezu ausgeschlossen.
Ermittler Cormac hat sich nach erfolgreicher Karriere seiner Partnerin Emma zu Liebe auf eine einfache Stelle versetzen lassen in dem Ort, an dem er nach der Polizeischule seine Laufbahn begonnen hat, weil Emma dort einen spannenden Job bekommen hat.
Er freut sich, Danny dort wiederzutreffen, mit dem er zusammen die Ausbildung zum Polizisten absolviert hat. Doch Danny scheint sich weniger zu freuen als er und im Team stimmt einiges nicht. Es sind nicht alle auf Danny gut zu sprechen. Und warum bekommt Cormac nur alte Fälle und wird am Rand geparkt?
Zu Beginn habe ich den Krimi verschlungen, dann hat er das Tempo phasenweise etwas verloren, zum Ende aber wieder mehr Zug bekommen. Die irischen Namen diverser Kollegen der Dienststelle haben mich zeitweise etwas verwirrt, weil die mir nicht so geläufig sind und ich sie mir teilweise schwer merken konnte. Vielleicht sollte ich mehr irische Bücher lesen?
Insgesamt ist es definitiv ein Lesetipp für alle, die gerne Krimis lesen, die ernste Themen verbinden und in denen sich ein Netz immer enger um den Täter schlingt.
Band 2, Die Gelehrte, habe ich gerade ausgelesen und das Buch hat mir nicht gefallen. Der Plot war stimmig, aber ich habe es als langatmig empfunden, es wurden für meinen Geschmack zu viele Schleifen gedreht bei der Einkreisung des Falls. Der Lesetipp gilt also nur für den ersten Band der Reihe.
Werbung – Das Buch ist selbst gekauft, aber mit dem Verlag kooperiere ich ansonsten mit Rezensionsexemplaren.
Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags Richtig ausmisten – Gerümpelfrei bleiben von Karen Kingston
Taschenbuch, 224 Seiten ISBN 978-3-499-62877-1 Übersetzt von Sabine Schilasky Erschienen am 1. Oktober 2014 im Rowohlt Verlag (Werbung) Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern und eine Leseprobe findest Du auf der Verlagswebsite.
„Die Bibel unter den Aufräum-Ratgebern! Wer hat keine unaufgeräumten Schubkästen, Regale oder ganze Schränke voller Kram zu Hause? Wie man sich von unnötigem Ballast befreien, überflüssige Dinge wegwerfen und wieder Ordnung und Energie in sein Leben bringen kann, zeigt die weltbekannte Feng Shui-Expertin Karen Kingston in ihrem Millionenseller. Entrümpeln schafft nicht nur Ordnung in der Wohnung, sondern auch im Kopf, und so lustvoll haben Sie noch nie aufgeräumt und sich aus der Unordnung befreit. Das Original – aktualisiert und erweitert!“
Verlagstext
Mein Eindruck des Buchs beim ersten Lesen 2019
Mit Feng Shui habe ich mich bisher nicht beschäftigt. Ich bilde mir ein zu spüren, was mir in Räumen gut tut und was nicht. Aber wegen meines momentanen Ausmüllwahnsbedürfnisses hat mich der Titelteil Gegen das Gerümpel des Alltags angesprochen.
„Wenn ich morgen ausziehen sollte und mehr als ein bis zwei Müllsäcke voll bekäme, muss ich umgehend aussortieren.”
Karen Kingstons Faustregel, Seite 134 im E-Book
Das ist eine Maxime, an der ich mich gerne orientiere. Für alle Teile im Haus, die alleine mir gehören und nur von mir genutzt oder gelagert werden, wird das auch mein neuer Leitsatz.
Dass es ab und an fürs eigene Wohlbefinden gut ist, sich nicht nur von Dingen zu trennen, sondern auch Freundschaften zu hinterfragen, ist klar. Was zu der Frage führt, ob es derzeit jemanden gibt, der mich aussortieren möchte. Wenn ja, bitte melden.“
Mein Eindruck des Buchs beim dritten Lesen 2022
Ich habe es weder mit Gott oder Feng Shui. Immer noch nicht. Aber dieses Buch hat es – wenn man die religiös- und esoterisch angehauchten Sätze überliest – mir sowas von angetan, dass ich es im Januar zum dritten Mal gelesen habe und es erneut Wirkung erzielt hat.
Mein Eindruck von 2019 gilt immer noch. Alleine aus einem Küchen-Eckschrank haben mich nach dem Lesen viele Dinge voller Freude – also ich, nicht die Dinge – verlassen und teilweise anderen Menschen Freude gebracht.
Gerümpel aus der Küche entfernt – aktuell und konkret
6 Kaffeetassen mit Untertassen vom Hauptgeschirr – hier wird nur aus Bechern getrunken, hat die Nachbarin mit gleichem Geschirr genommen.
8 Suppentassen vom Hauptgeschirr – sind schlecht stapelbar und wir essen nicht gerne aus der zylindrischen Form, gehen noch zur Nachbarin oder ins Sozialkaufhaus.
12teiliges antikes versilbertes Besteck mit 6 Kuchengabeln und Suppenkelle – es ist groß und damit im Alltag nicht angenehm zum Essen und wir haben in groß ein schöneres von Oma aus Vollsilber, wenn wir Lust auf großes Besteck haben, bleibt in der Familie.
1 versilberte Servierschale mit Deckel – geerbt, wird nicht mehr verwendet, bleibt in der Familie.
6teiliges Fischbesteck mit Griffen aus Bein – geerbt, in 19 Jahren nicht einmal verwendet – habe ein noch schöneres Fischbesteck aus Silber, das auch nur extrem selten benutzt wid, bleibt in der Familie.
1 Quicheform – zerkratzt und ein bisschen zu klein, ist jetzt nach 30 Jahren Gebrauch im Müll. Ihr größerer Nachfolger ist die rote.
1 große Keramikschüssel mit Deckel – wird schon lange nicht mehr verwendet, ist im Müll und nicht im Sozialkaufhaus, weil die Glasur leichte Risse hatte.
20 Stoffservietten – verwaschen und seit Corona mag ich die nicht mehr benutzen – sollte die Lust wieder kommen, gibt es dann schöne neue.
Mal wieder habe ich das Vorher-Foto vergessen, weil ich nicht mit einer so großen Veränderung gerechnet hatte. In dem Kopierpapierkarton liegt das Silberbesteck von Oma, das nur für besondere Anlässe verwendet wird, weil es groß ist und mir zu sperrig zum Essen im Alltag, und silbernes Fischbesteck, das auch nur selten benutzt wird. Es sind Vintage-Familienerbstücke und haben ihre Daseinsberechtigung, weil sie verwendet werden – wenn auch nur selten.
Meiner Ansicht nach fressen Dinge eben doch Brot – denn sie nehmen Platz im Schrank weg, setzen Staub an, können dem Überblick im Weg sein, den Schrank gewichtsmäßig über Gebühr belasten … Und deshalb bin ich froh, die oben genannten Dinge aus dem Haus geschafft zu haben.
Warum waren diese Dinge überhaupt noch bei mir?
Die Kaffeetassen und Suppentassen gehörten zu unserem Hauptgeschirr mit den blau-grünen Elementen, von dem wir viele Sachen haben. Der Vollständigkeit halber hatte ich mich bisher nicht von den nicht mehr verwendeten Teilen getrennt. Ein Sammler täte das wohl auch jetzt nicht, ich schon.
Bei den versilberten Sachen und dem Besteck handelte es sich größtenteils um Erbstücke von meiner Mutter. Sie liebte diese Sachen, ich mochte sie auch, aber Liebe wurde es nicht. Ich habe immer noch einige Dinge dieser Art von ihr, aber die sind alle ab und an in Gebrauch. Die Aussortierten waren es nicht.
Für den Rest war die Aufräumenergie der Anstoß. Es folgten an dem und anderen Tagen noch einige Kleidungsstücke und Kleinkram wie leere Kartons, die sich wie magnetisch ansammeln.
Was ist das Geheimnis von Karen Kingston beim Ausmisten?
Das Buch ist flüssig geschrieben, ich kann es wortwörtlich in einem Rutsch lesen. Beim Lesen gehe ich gedanklich bereits die benannten Räume durch und merke sofort, wo mich etwas triggert. Ich wusste bereits vor dem Aufstehen vom Sofa nach dem Lesen, welche Teile mich mindestens verlassen werden, wenn ich in die Küche gehe.
Am schwersten ist es für die meisten Menschen, Dinge gehen zu lassen, die mit starken Emotionen verbunden sind. Das kann ein Abi-Shirt, der Reisepass mit den vielen Stempeln, das muffig riechende Poesiealbum oder – in meinem Fall – geerbtes Besteck sein.
Die Autorin schafft es meiner Ansicht nach mit wenigen Sätzen den Lesenden in die Gefühlslage zu versetzen, die Entscheidungen zu den Dingen möglich macht. Manche Dinge mag man nicht sofort gehen lassen. Bei mir fing es mit Büchern an, die ich nicht nochmal lesen würde, in der weiten Schleife ging ein weiterer Rutsch, den ich dann auf einmal auch nicht mehr benötigte.
In einer der Schleifen habe ich mich zum Beispiel von Fotos getrennt, die Urlaube dokumentiert haben, die nicht schön waren. Warum sollte ich unschöne Erlebnisse auch noch fotografisch in raumnehmenden Alben aufbewahren? Das war schon eine hoch emotionale Entscheidung, aber final ein tolles Gefühl.
Beim nächsten Mal kamen die Poesiealben in den Müll. Noch einmal angesehen, zwei Seiten von mir immer noch wichtigen Menschen herausgetrennt, separat verwahrt – weg mit dem Rest des muffigen Papiers.
Geschenke sind ein sensibles Thema. Warum aber sollte man Dinge aufbewahren, wenn man sie nicht haben wollte und sie einem nicht gefallen und/oder man sie nicht (ge-)braucht und sie einem keine Freude machen?
Natürlich braucht das Augenmaß, aber wenn sie zum Beispiel von inzwischen Verstorbenen sind, dürfen die Sachen dann wirklich weg. Ansonsten hilft es, Wünsche zu formulieren, um ungeliebte Geschenke im Vorweg zu vermeiden.
Nochmal gelesen habe ich das Buch übrigens ausgelöst durch eine virtuelle Bekannte, Sabine, die gerade auf Instagram das Jahr mit dem #konsumverzicht2023 im Account @konsumverzicht2023 dokumentiert und nach Lesetipps zum Aussortieren von Dingen fragte. Danke Sabine für den Austausch dazu.
Ich habe das Buch als E-Book und einige Stellen darin markiert. Auch beim dritten Mal lesen fand ich die Stellen zentral. Interessant finde ich Karen Kingstons Tipp, beim Entrümpeln etwas Rotes zu tragen.
„Genau wie rote Tanzschuhe ihren Füßen Lust aufs Tanzen machen, macht Ihnen rote Kleidung Lust, aktiv zu werden.
Seite 153 im E-Book
Wenn man nichts Rotes hat, empfiehlt sie (Seite 153f im E-Book) andere warme Farben wie Gelb oder Orange, auf keinen Fall kühle Farben wie Blau. Die warmen Farben sollen das Loslassen erleichtern. Schwarz und Grau sollen dabei müde machen, Grau Entscheidungen erschweren.
Das Farben Wirkungen auf Menschen haben, ist sicherlich unumstritten. Nicht umsonst mögen wir einige Farben lieber als andere und lehnen vielleicht sogar welche ganz ab. Für den einen ist Rot eine positive, energiebringende Farbe, andere sind davon vielleicht überfordert.
Dass Rot die perfekte Farbe zum Entrümpeln ist, vergesse ich immer wieder. Lustigerweise – und an der Stelle glaube ich nicht an Zufall – hatte ich beim Lesen zum dritten Mal etwas Rotes an!
Vermutlich habe ich das rote Kleid morgens schon angezogen, weil ich mich aktiv gefühlt habe nach einer Walkingrunde in der Wintersonne und diese innere Aktivität hat mir den Anstoß gegeben, Lust auf das Buch zu haben. Ich habe dafür sogar einen mittelmäßigen Krimi unterbrochen. Bücher zu unterbrechen kommt bei mir selten vor.
Die Stimmung für solche Ausmistaktionen muss meiner Erfahrung nach passen und wenn man dann noch Farben trägt, in denen man sich kraftvoll fühlt – wie ich mich zum Beispiel in Rot – kann das eine unterstützende Wirkung haben. Kannst Du ja auch mal ausprobieren!
Hardcover mit Schutzumschlag, 384 Seiten ISBN 978-3-442-31713-4 Übersetzt aus dem Amerikanischen von Norbert Juraschitz, Sabine Reinhardus, Franka Reinhart, Astrid Gravert, Frank Lachmann Originaltitel The Light We Carry, Originalverlag Crown Erschienen am 15. November 2022 im Goldmann Verlag (Werbung) Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Wie können wir in Zeiten von Pandemien und globalen wie persönlichen Krisen stark bleiben? Einfache Lösungen oder schnelle Antworten auf die großen Herausforderungen des Lebens mag es zwar keine geben, doch Michelle Obama ist davon überzeugt, dass wir alle eine Reihe von Fähigkeiten in uns finden können, um große Probleme besser zu bewältigen. Mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen gibt uns die ehemalige First Lady der USA Einblicke, wie sie es schafft, ausgeglichen und stark zu bleiben y für sich, ihre Familie und ihre Freunde.“
Klappentext
Nachdem ich ihre Autobiografie Become verschlungen habe, Briefe an Obama – ihren Mann – sehr spannend fand und Renegades – Born in the USA von Barack Obama und Bruce Springsteen auch mochte, ist dieses Buch natürlich umgehend auf meiner Lese-Wunschliste gelandet. Im Beitrag zu meinem Lesejahr 2022 habe angekündigt, dass ich es in einem besonderen Format vorstellen werde. Hier ist es!
Da ich weiß, dass Nicole vom Blog Life with a glow ebenso gerne die Bücher der Obamas liest, kam mir die Idee, dieses Sachbuch gemeinsam auf unseren Blogs vorzustellen und uns darüber zu unterhalten. Dazu hat Nicole mir Fragen beantwortet, die Du im Folgenden lesen kannst. In ihrem Blog findest Du im Beitrag Ines, Michelle, das Licht und ich-ein Dialog meine Antworten auf die Fragen, die sie mir gestellt hat.
Ein Buch – zwei Stimmen
Ines: Beim Lesen sind mir einige Textstellen besonders nah gegangen. Das begann direkt auf Seite 16, wo Michelle Obama das eigene Anderssein beschreibt. Sie schreibt, dass noch bevor jemand einen Raum betritt, die Leute erst das Anderssein einer Person wahrnehmen und dann erst die Person selbst. Wie nimmst Du Deine Empfindungen wahr, wenn jemand einen Raum zu betreten beginnt, der in irgendeiner Form anders ist?
Nicole: Ich glaube, ich habe ein sehr feines Gefühl oder Empfinden für Menschen. Das bezieht sich aber meist eher auf das, was sie ausstrahlen, denn wie sie aussehen. Ich stelle immer wieder fest, dass weder Hautfarbe noch Stil bei mir diesen der/die ist anders-Gedanken hervorrufen. Manchmal spüre ich dann ein unangenehmes Kribbeln, weil ich fühle, dass da etwas nicht passt.
Das passiert aber nur, wenn etwas unschön zu werden scheint. Oder mir derjenige nicht authentisch gegenübertritt. Meinst du das?
Ines: Ja, solche Empfindungen meinte ich.
Das Buch ist eine Art Ratgeber. Ein Tipp ist bei mir besonders hängengeblieben. Sie schreibt auf Seite 52, dass sich für sie die großen Sachen leichter angehen lassen, wenn man ihnen etwas Kleines absichtlich zuordnet. Etwas Kleines, das man einfach und mit Erfolg absolvieren kann – wie Stricken zum Beispiel – kann den Schrecken der großen Katastrophen mindern, weil man das Gefühl hat, wenigstens etwas im Griff zu haben. Geht Dir das auch so?
Nicole: Ja, das ist bei großen und kleineren Katastrophen durchaus so. Es ist nicht immer eine Tätigkeit (Stricken oder ein schönes Buch gehören bei mir da auch dazu), manchmal ist es die Freude eines Kindes, das vorbeigeht, die Schönheit der Natur, ein Lied oder das schlichte Besinnen darauf, dass bei allem, was schief, schrecklich oder nicht so gut läuft, vieles eben auch sehr gut funktioniert oder sich entwickelt hat. Ich suche in solchen Momenten oft bewusst das Schöne. Das ist keine Naivität, das ist Schutz und auch Besinnung.
Ines: Beeindruckend ist für mich an vielen Stellen, wie sehr die Mutter von Michelle Obama ihr bis heute auf unprätentiöse Weise Halt gibt, ohne sie in irgendeiner Form zu verhätscheln. Sie bezeichnet sie als „Göttin der Kompetenz“ (Seite 87) und schreibt dazu, dass ihr durch die Haltung der Mutter klar wurde, dass Kompetenz die Kehrseite der Angst ist – auch wenn jemand halb verschlafen im Morgenmantel im Einsatz ist. Wie hast Du versucht, Euren Kindern das Gefühl zu geben, dass Du kompetent genug bist, um sie zu beschützen? Was hilft Dir selbst, mit Angst einflößenden Situationen umzugehen?
Nicole: Schlicht, in dem ich da war und das auch immer wieder so kommuniziert habe. Dazu habe ich immer versucht, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie gut genug sind, in dem was sie sind und was sie tun. Das ist die erste Form von Beschützen, das Wissen, dass man keine unerreichbaren Erwartungen erfüllen muss.
Und dann haben wir ihnen immer zu verstehen gegeben, dass wir zwar da sind, sie Dinge aber bis zu einem gewissen Grad auch selbst regeln dürfen und können. Ähnlich wie Mutter Obama (Seite 251) habe ich dann gefragt: Soll ich für dich gehen?
Mir selber hilft, wenn ich über solche Situationen reden kann und dann auch ernst genommen werde. Denn manche Ängste sind ja rein subjektiver Natur. Manchmal nimmt schon das Aussprechen etwas vom Schrecken, oder? Und wenn dann jemand fragt, ob er mich begleiten soll… Oder da ist…
Ines: So geht mir das mit Situationen, die mir Respekt einflößen auch oft: Die Ängste werden beim Reden immer kleiner, weil das Sortieren der Gedanken beim Sprechen sie besser handhabbar macht.
Gelacht habe ich bei ihrer Aussage, „dass enge Freundschaften dazu beitragen, den Erwartungsdruck innerhalb einer Ehe zu verringern“ (Seite 154). Ja, das ist so! Mein Mann ist froh, nicht alle meiner Bedürfnisfelder abdecken zu müssen für mein Seelenheil. Das dürfen teilweise nur zu gerne Freund_innen übernehmen. Wie siehst Du das?
Nicole: Genauso! Auch wenn ich gerne sage, dass er mein bester Freund und auch mein rationalster Berater ist, Freundinnen sind unersetzlich für das Abdecken weiterer Bedürfnisfelder. Sie erweitern deinen Horizont, sehen (auch dich) anders und du bist nicht nur auf DEN einen Menschen fixiert, was auch die Erwartungen viel zu hochschrauben kann.
Ines: In Bezug auf die Ehe finde ich noch eine weitere Textstelle hervorhebenswert. Michelle Obama schreibt auf Seite 193, dass sie möchte, dass ihre Kinder sich aus einer Position der Stärke heraus für eine Person entscheiden, mit der sie für immer zusammenbleiben wollen. Sie sollen zu dem Zeitpunkt wissen, wer sie sind und was sie brauchen, falls sie sich binden möchten.
Das finde ich eine wunderbare Formulierung und besser hätte sie mir nicht vor Augen führen können, warum meine Ehe Nummer 1, geschlossen im Alter von 26 Jahren, nicht funktioniert hat. Ich war nicht gefestigt genug. In welchem Alter wusstest Du mit ganzer innerer Stärke, wer Du bist und was Du brauchst?
Nicole: Aufgrund eines schmerzhaften Ereignisses in meinem Leben wusste ich das im Prinzip sehr früh. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass ich es in allen Facetten auch immer so ausgelebt habe. Was allerdings Partnerschaft, Ehe und meinen Lebensweg betrifft, war ich sehr früh sehr klar und strukturiert. Was vielleicht auch darin zu sehen ist, dass ich die großen Lebensentscheidungen so wieder fällen würde. Mit Abwandlungen in anderen Bereichen.
Ich finde Michelles Ansicht aber gerade für die heutige Zeit sehr wichtig, denn die junge Generation braucht aufgrund von heute viel stärker vorhandener Vielfältigkeit auch durch Soziale Medien einen viel klareren Kompass, um sie selbst sein zu können. Das ist eben auch unsere Aufgabe als Eltern, Tante, Onkel, Freund…
Ines: Im Wahlkampf 2016 ruft sie aus, wie wichtig es ist, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Das umfasst in dem Buch ein ganzes Kapitel. Für mich sind ihre Worte dazu elementar, dass das eintritt, „wenn man aus einer Reaktion eine Antwort heranreifen lässt.“ (Seite 336). Klartext in meinen Worten: Erst denken, dann handeln, hilft ungemein, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Und wenn nicht, ist es zumindest Absicht, es zu unterlassen. Wie schaffst Du es, Deine besten Seiten zu zeigen?
Nicole: Für mich war es ganz klar von ihrer Seite so gemeint, dass man dem Schlechten nie etwas Schlechtes oder Negatives entgegensetzen soll. Sondern das Beste von einem selbst.
Ich habe mir vor langer Zeit vorgenommen, ein guter Mensch zu sein. Zu sagen, was ich fühle, bei mir zu bleiben. Klar kann ich lästern, wütend und verzweifelt sein, träge, auch mal pessimistisch. Aber dann denke ich, dass das niemandem hilft und mir schon mal gar nicht. Also versuche ich jeden Tag so zu sein, wie ich gerne von anderen behandelt werden möchte. Das zeigt dann automatisch meine besten oder guten Seiten. Ich bleibe ich… Mein Spruch ist: Be every day the best version of yourself. Das hat nichts mit hohem Anspruch zu tun, sondern einfach nur man selbst.
Ines: Für mich ist Das Licht in uns es eine Art Lebensratgeber aus Erfahrung ohne Checklisten, aber mit Denkanstößen. Was ist es für Dich?
Nicole: Das ist es für mich auch. Denn sie zeigt, dass im Alltäglichen das besondere liegt. Und dass wir gar nicht viel brauchen, um zu leuchten. Aber es ist auch ein Zeichen und ein Rat an uns alle, dass wir alle viel zu einer helleren Welt beitragen können, indem wir einfach positiver in die Welt schauen. Ich habe mich in vielem wiedergefunden und das gefiel mir sehr. Und es hat mein Bild von ihr bestärkt.
Ines: Danke Dir für das Experiment des gemeinsamen Lesens und Verbloggens!
Nicole: Das war eine tolle Idee von dir und hat mir viel Spaß gemacht. Michelle hat es uns aber auch leicht gemacht. Vielen Dank, dass wir das so auf die Beine stellen konnten. Du sitzt auf jeden Fall an meinem Küchentisch …
Werbung – Rezensionsexemplare, selbst gekaufte Bücher und Geschenke
An der Kategorie Lesetipps scheiden sich die Geister: Einigen ist sie zu viel, andere lieben sie. Vielleicht haben aber die Leser_innen, die meinen Tipps selbst nicht folgen, Menschen auf ihrer Weihnachtsgeschenkeliste, die gerne lesen und sind aktuell noch auf der Suche nach einem schönen Buch?
Die folgenden Bücher habe ich in 2022 gelesen und im Blog vorgestellt. Es handelt sich mehrheitlich um Rezensionsexemplare, teils um Geschenke oder selbst gekaufte Bücher. Details dazu findest Du in den verlinkten Beiträgen, wenn Du auf das Wort Blogbeitrag auf dem jeweiligen Bild in der Cover-Galerie klickst.
Lesetipps im Blog 2022
Mein Kindle 2022
Der Gesuchte: Kriminalroman (Ein Johan-Rokka-Krimi 5), Gabriella Ullberg Westin
Kalt und still: Der erste Fall für Hanna Ahlander (Ein Polarkreis-Krimi 1), Viveca Sten
Das Tor zur Welt: Hoffnung: Roman (Die Hamburger Auswandererstadt 2), Miriam Georg
Todesrache: Thriller (Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez 7), Andreas Gruber
Die große Liebe kann mich mal: Roman, Sophia Money-Coutts
Der Winzerhof – Tage des perlenden Glücks: Roman (Winzerhof-Saga 2), Linda Winterberg
Der Winzerhof – Das Prickeln einer neuen Zeit: Roman (Winzerhof-Saga 1), Linda Winterberg
Wir sehen uns zu Hause: Roman, Christiane Wünsche
Sieben Lügen: Psychothriller, Elizabeth Kay
Das zweite Geheimnis: Roman (Die Spionin-Reihe 2), Titus Müller
Mord auf der Leuchtturminsel: Kriminalroman (Ein Fall für Dennis Wilhelmson 4), Anna Ihrén
Die kleine Geschichte einer großen Liebe: Roman, Hubertus Meyer-Burckhardt
Ein Traum von Schönheit: Estée Lauder – Sie schuf ein Imperium und wurde zur Legende, Roman, Laura Baldini
Wer, wenn nicht wir: Roman, Barbara Leciejewski
Diese Bücher habe ich als E-Books gekauft und nicht verbloggt. Warum nicht? Um den Blog nicht zu überfrachten mit Lesetipps oder weil es sich um Fortsetzungsbände handelt, von denen ich die Vorläufer nicht vorstellen möchte, weil das Lesen schon zu lange her ist, um Details für einen Blogbeitrag zu erinnern.
Darüber hinaus habe ich noch einige gedruckte Bücher geschenkt bekommen oder privat ausgeliehen, deren Titel ich mir nicht notiert habe. Gelesen habe ich sie alle gerne. Für 2023 freue ich mich schon jetzt auf die bereits von den Verlagen angekündigten Fortsetzungen der Radioschwestern, der Sommerschwestern und einen frischen Nordlicht-Fall.
Dominoeffekt Ein Medizin-Thriller – Tekla Berg (1) von Christian Unge
Deutsche Erstausgabe Aus dem Schwedischen von Julia Gschwilm Originaltitel Går genom vatten, går genom eld, Originalverlag Norstedts Förlag Taschenbuch, Broschur, 528 Seiten ISBN 978-3-442-71930-3 Erschienen am 14. September 2022 im btb Verlag (Werbung) Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Tekla Berg – die Notärztin, die Alpha-Männer provoziert und Verbrechen aufklärt. Eine massive Explosion erschüttert Stockholm. Sie durchbricht ein Wohnhaus, verursacht ein großes Feuer und versetzt die ganze Stadt in Alarmbereitschaft. Alles deutet auf einen möglichen Terroranschlag mit vielen Opfern hin. Notärztin Tekla ist eine der ersten, die am Ort der Zerstörung ankommt, an dem sie einen Mann mit schweren Verbrennungen an Gesicht und Körper rettet. Es wird vermutet, dass er zu den Terroristen gehört, aber er hat auch etwas unheimlich Vertrautes an sich, das ihre privatesten Erinnerungen berührt. Die Explosion verursacht einen Dominoeffekt, an dem schon bald der Vorstand des Krankenhauses und die Polizei beteiligt sind – und nicht zuletzt ein mächtiger Patriarch, dessen Familienimperium durch die in Gang gesetzten Ereignisse bedroht ist…“
Verlagstext
Achtung Spoiler!
Das Buch ist der Einstieg in eine neue Thriller-Reihe um die Notärztin Tekla Berg. Und ja, es ist auch in meinen Augen ein Thriller und nicht nur ein Krimi, weil die Handlung nicht nur spannend, sondern zuweilen ziemlich brutal ist.
Im Verlagstext steht, worum es geht – einen Mix aus Alltag einer Notfallmedizinerin, brutale Mafia aus Usbekistan, korrupte schwedische Polizisten, Krankenhaushauspolitik und familiäre Bindungen.
Was nicht im Verlagstext steht ist, dass Tekla Berg abhängig ist von Amphetamin, das sie mehrfach täglich einwirft, und anderen kleinen Helfern, um den Tag zu überstehen und nachts ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
Ich bin der Meinung, dass man das vor dem Lesen wissen sollte, denn ihr Konsum geht über ein Partymaß deutlich hinaus. Es ist jedenfalls klar, dass das auf Dauer so nicht gut gehen kann und nicht jeder mag Geschichten mit Drogenabhängigen lesen.
Ein Grund für ihr Bedürfnis nach dem Wechsel aus innerer Klarheit und Betäubung liegt in ihrem Gehirn: Sie hat ein – umgangssprachlich formuliert – fotografisches Gedächtnis. Sie erinnert sich an alles exakt, was sie einmal komplett gesehen hat. Anders geht es ihr mit Gerüchen.
„Eigentlich konnte Tekla sich überhaupt nicht an die Gerüche erinnern. […] die Bilder waren glasklar, aber die Gerüche fehlten völlig.“
Seite 368
Deshalb hat sie eine Sammlung von Gerüchen in einem Schuhkarton, in dem Kleidungsstücke und hunderte Dinge aus ihrer Kindheit liegen, um die Gerüche zu den Erinnerungen zu bewahren. Wenn sie an Erlebnisse denkt, versucht sie kleine, genaue Geruchserinnerungen hinzuzufügen, die ins Bild passen könnten (vgl. Seite 368).
Wenn die Bilder des Tages im Kopf zu viel werden, bekommt sie die nicht mehr sortiert und wird von rasenden Kopfschmerzen übermannt, die in ihrer Wahrnehmung verschiedene Farben und Helligkeiten haben. Um davor wegzulaufen, wirft sie das Amphetamin in Form kleiner Papierkügelchen ein, die sie Bomben nennt.
Was ich nicht verstehe ist, warum Tekla auf Teufel komm raus vermeiden will, dass ihr berufliches und privates Umfeld von den visuellen Fähigkeiten ihres Gehirns erfährt. Sie tut ständig so, als ob die Laborbefunde gerade erst gesehen oder das Fachbuch eben erst in der Hand gehabt hätte. Neid? Angst, unheimlich zu wirken? Wenn Du das Buch gelesen und eine Antwort darauf hast, lass es mich bitte wissen.
Verschlungen habe ich den Thriller an einem Wochenende. Gefallen haben mir die komplexe Persönlichkeit der Hauptfigur und die Verstrickungen in der Mafia-Familie. Insgesamt waren mir es ein bisschen zu viele Handlungsstränge für ein Buch. Manchmal hatte ich Mühe, die ganzen Namen in meinem Kopf sortiert zu bekommen. Deshalb bekommt es bei mir vier anstatt fünf möglichen Sternen.
Wenn Du mit einer drogenabhängigen Ärztin im Sauseschritt durch deren Job und Privatleben rauschen möchtest, begib Dich in die Hände von Tekla Berg und lies ihren ersten Fall. Der Cliffhanger am Ende wird dafür sorgen, dass Du zusammen mir auf Band 2 lauern wirst …