Kategorien
Lesetipps

Lesetipp: Im Netz der deutschen Geheimdienste

Werbung – Rezensionsexemplar

Die fremde Spionin von Titus Mueller

Die fremde Spionin
Die Spionin-Reihe Band 1
von Titus Müller

Paperback, Klappenbroschur, 400 Seiten
ISBN 978-3-453-44125-5
Erschienen am 14. Juni 2021 im Heyne Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Ria ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern von der Staatssicherheit abgeholt werden. Sie wird von ihrer kleinen Schwester getrennt und in einer Adoptivfamilie untergebracht. Seither führt Ria in Ostberlin ein scheinbar angepasstes Leben. Erst als der BND sie als Informantin rekrutiert, sieht sie ihre Chance gekommen. Mithilfe des westlichen Geheimdienstes will Ria sich an der DDR rächen und endlich ihre Schwester wiederfinden. Doch dann erfährt sie im Sommer 1961 von einem ungeheuerlichen Plan, der ihr Schicksal und die Zukunft beider deutscher Staaten für immer verändern könnte …“

Verlagstext

Ria tritt mit Anfang 20 nach der Ausbildung eine Stelle im Ministerium für Außenhandel an, was sie für den BND interessant macht. Weil ihr nichts mehr am Herzen liegt, als ihre Schwester wiederzufinden, lässt sie sich auf die Spionagearbeit ein.

Dabei gelangt sie jedoch nicht nur in die Fänge des BND, sondern auch der sowjetische KGB wird auf sie aufmerksam. Dass sie sich in einen westdeutschen, in Berlin lebenden Journalisten verliebt, macht die Sache nicht einfacher. Und was im August 1961 in Berlin passiert ist, wissen wir alle …

Das ist kein Ferienspaßroman. Die Handlung ist durchgehend ernst und davon geprägt, zu überleben und menschliche Dramen aufzuarbeiten.

Es gibt einen historischen Kern in der Geschichte (Seite 381ff): Rias Kindheitstrauma ist fiktiv, aber es gab laut Autor einen ähnlichen Fall in der DDR. Für Rias Spionagetätigkeit im Außenhandelsministerium gibt es demnach ebenso echte Vorbilder wie für den zentralen KGB-Agenten.

Wie geht es weiter?

Das zweite Geheimnis soll am 9. Mai 2022 erscheinen, es wird im Jahr 1973 spielen. Der letzte Auftrag ist für den 8. Mai 2023 geplant und wird 1989 beginnen. Ich bin gespannt, was das Leben für Ria noch bereithält, und freue mich aufs Lesen der Fortsetzungen.

Ist das eine Reihe für Dich?


Kategorien
Lesetipps

Lesetipp: In den Schuhen der anderen

Werbung – Das Buch ist selbst gekauft, aber mit dem Verlag kooperiere ich ansonsten mit Rezensionsexemplaren.

Schwester von Mareike Krügel

Schwester
von Mareike Krügel

Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag
336 Seiten
ISBN 978-3492058568
Erschien am 15. März 2021 im Piper Verlag (Werbung)

Zwei Schwestern, zwei Leben. Ein Unfall stellt die entscheidende Frage: Welches ist das richtige?

Iulia lässt sich aufs Sofa ihrer Schwester fallen. Sie hat nicht allzu oft darauf gesessen, viel zu selten eigentlich. Wo ist sie in letzter Zeit gewesen, warum haben Lone und sie sich nicht viel öfter getroffen? – Die Antworten auf diese Fragen muss sie allein finden. Lone liegt nach einem Unfall im Koma, und Iulia ist gezwungen, einige ihrer Aufgaben als Hebamme zu übernehmen. Sie beginnt nachzudenken, über ihre Familie und die Männer, über Vertrauen und die gemeinsamen Erlebnisse – nicht zuletzt auch über das Leben, das sie selbst seit Jahren führt: als Frau des Pastors und Angestellte in einer Sparkasse.

Schwester erzählt von dem schmerzlichen Abgleich zweier Leben und einer Heldin, die zunächst tastend, dann immer entschlossener ihren Weg sucht.“

Verlagstext

Von der Autorin kannte ich bisher den Roman Sieh mich an, den ich über einen Blogartikel bei NIKILEAKS wieder entdeckt habe. In ihrem Beitrag 200 Jahre Achtsamkeit – ein Vorreiter stellt sie es vor.

Ich hatte doch tatsächlicher vergessen, dass ich es gelesen habe. Als ich mir eine Leseprobe bestellen wollte, wurde ich auf meinen bereits erfolgten Kauf hingewiesen. Sowas passiert mir selten. Weil das Buch von den Details lebt, habe ich es erneut komplett gelesen. Es hat mir auch beim zweiten Mal gefallen.

Sieh mich an und Schwester haben gemeinsam, dass der Inhalt kein leichter ist. In Schwester versucht Iulia in das Leben von Lone einzutauchen, die im Koma liegt. Als Bankkauffrau ist ihr eigenes Leben so anders als das von Lone, dass es wie ein Sprung eine andere Welt ist.

„Du bist anders“, sagte Niels [Ehemann von Iulia]. „Nicht traurig, sondern verloren. Du suchst nach einem anderen Ort, an dem alles seinen Platz hat, sodass man selbst dann, wenn jemand etwas durcheinanderbringt, hinterher einfach wieder aufräumen könnte.“

Seite 143

Auf den Spuren von Lone versucht Iulia herauszufinden, warum sie und ihre Schwester so sind, wie sie sind. Dabei sind sie keine leiblichen Schwestern. Lones Mutter und Iulias Vater brachten diese beiden Kinder in die gemeinsame Ehe ein. Doch sie fühlen sie sich so nah, wie keinem anderen Menschen.

„Es wurde immer alles Wichtige gesagt, nur eben selten dann, wenn man fragte, und oft nicht einmal im Bewusstsein, dass es wichtig sein könnte.“

Seite 26

Was in Sieh mich an die Witze über Homöopathie sind, sind in Schwester Bibelscherze. Ich hatte meinen Spaß an diesen Passagen in beiden Romanen. Es war schön, Iulia beim Lesen auf der Reise zu einem neuen Ich zu begleiten, mit dem sie es selbst aushalten mag, und in Lones Leben zu schauen, das nicht nur so anders ist als Iulias, sondern auch als meins.

Wer möchte dieses Buch haben? Das Buch geht an Greta :).


Kategorien
Lesetipps

Lesetipp: Schwedenkrimireihe

Werbung – Rezensionsexemplar

Anna Ihrén - Ein Toter auf Smögen - Ein Fall Für Dennis Wilhelmson - Band 3

Ein Toter auf Smögen
Band 3 aus der Serie Ein Fall Für Dennis Wilhelmson
von Anna Ihrén

Broschiert, 320 Seiten
ISBN 9783749901395
Übersetzt von Ulla Ackermann
Erschienen am 25. Mai 2021 bei HarperCollins Germany (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Urlaubsstimmung an der schwedischen Westküste – doch Mörder machen keine Ferien

Charles Blake, der Sohn von Smögens allseits bekanntem Heringsbaron James Blake, wird tot im kürzlich renovierten Lotsenausguck aufgefunden. Er scheint sich selbst erhängt zu haben. Doch warum? Charles hat erst kürzlich ein immenses Vermögen von seinem verstorbenen Vater geerbt und lebte ein zurückgezogenes Leben – so wie die gesamte Blake-Familie. Dennis Wilhelmson und Sandra Haraldsson glauben nicht an einen Suizid und ermitteln im Milieu der reichen Kaufmannsfamilien Smögens. Das abgeschiedene Leben der Familie erschwert ihre Arbeit – und dann verschwindet auch noch das jüngste Familienmitglied, die sechsjährige Belle. Wer hat es auf die Blakes abgesehen?“

Klappentext

Das Besondere an den Krimis dieser Serie ist, dass immer ein Thema aus einem anderen Jahrhundert an den aktuellen Fall anknüpft. Im aktuellen Band beginnt die alte Geschichte1898 damit, dass der Patriarch der Familie, James Blake senior, als Junge aus England nach Kungsholm kommt, um dort sein berufliches Glück zu finden. Er ist der Vater des im Klappentext genannten James Bake junior.

James Blake senior steigt früh in den Heringshandel ein und gründet eine Dynastie. Dabei versucht er für seine Nachkommen, den englischen Lebensstil zu pflegen, den er selbst aufgrund seiner einfachen Herkunft nie leben durfte, was bis heute beibehalten wird. Wobei durfte relativ ist – die strengen Internatsjahre ab der Grundschule an bis zum Schulabschluss in England waren für seine Kinder und Kindeskinder teilweise alles andere als ein Vergnügen …

In diesem Band sind die Rückblenden zu James Blake senior nur auf einigen Seiten eingestreut. Bei den Vorgängern nahmen sie meiner Erinnerung nach deutlich mehr Raum ein. Spannend ist bei den kleinen Rückblenden im aktuellen Band, dass nicht immer ganz klar ist, um wen es dabei geht.

Im Lauf des Krimis führt die Vergangenheit bis in die Gegenwart, Familiengeheimnisse kommen ans Licht und Dennis‘ Familie spielt auch bei dieser Ermittlung eine Rolle. Mir gefällt an der Krimireihe, dass sie sich flüssig lesen lässt, ich das Gefühl habe, mit den Protagonisten vor Ort unterwegs zu seine und es nicht zu blutrünstig ist. Es sind eindeutig Kriminalromane und keine Thriller, das Herz bleibt beim Lesen also nicht stehen. Die persönlichen Geschichten der Ermittler machen das Lesen für mich rund.

Band 1 Mord in den Schären – Band 2 Tod eines Eisfischers

Die ersten beiden Bücher der Serie habe ich 2019 bzw. 2020 selbst gekauft und ebenso gerne gelesen wie das aktuelle dritte, das ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe. Danke an Leserin Claudia für den Tipp, die Serie anzusehen!

Die Fälle kannst Du unabhängig voneinander lesen. Was die Entwicklung der Konstellationen der Ermittler und deren Privatleben angeht, empfehle ich allerdings das Lesen in der Erscheinungsreihenfolge.

Ist das eine Krimireihe für Dich?


Kategorien
Lesetipps

Lesetipp: Schwedische Pageturner

Werbung – Rezensionsexemplar

Mohnblumentod: Thriller (Die Charlie-Lager-Serie, Band 3) von Lina Bengtsdotter

Mohnblumentod
Die Charlie-Lager-Serie, Band 3
von Lina Bengtsdotter

Deutsche Erstausgabe, Paperback, Klappenbroschur
384 Seiten, ab Seite 363 Leseprobe des ersten Bands
Originaltitel: Beatrice
ISBN 978-3-328-10397-4
Erschienen am 14. Juni 2021 im Penguin Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Ein leerer Kinderwagen. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Jede Spur eine Sackgasse.

In Karlstad wird ein neun Monate altes Baby entführt. Das reiche Elternpaar steht unter Schock, die Medien berichten sensationsheischend über die vergebliche Suche. Eine Lösegeldforderung bleibt aus, vielversprechende Spuren verlaufen im Sand – doch dann erhält die brillante Stockholmer Kommissarin Charlie Lager einen Hinweis, der alles verändert: Der Fall scheint mit ihrer eigenen Familie und ihrer Vergangenheit verknüpft, die sie für immer begraben wollte. Mit jeder Stunde, die verstreicht, werden die Chancen geringer, das junge Leben zu retten. Charlie ist gezwungen, sich nicht nur um Beatrice‘ willen bis an ihre Grenzen zu treiben – sondern auch aus Angst um sich selbst.“

Klappentext

Die Story beginnt mit dem für Charlie typischen Totalabsturz nach einem aus dem Ruder gelaufenen Kneipenabend. Wobei mir dazu gerade einfällt, dass ein Teil davon bis zum Ende offen bleibt, an den man im vierten Band anknüpfen könnte. Ihr Lebensstil hat sich bis auf eine neue Wohngegend nicht geändert.

Auch dieser Thriller der Serie, der für mich ebenso wie Teil 1 und 2 eher ein Krimi ist, denn er ist spannend, aber nicht extrem spannend, spielt in zwei Ebenen. In der einen versucht Charlie zusammen mit ihren Kollegen aus der Spezialeinheit das verschwundene Baby Beatrice zu finden. In der anderen begleiten wir die Jugendliche Sara, die vom Jugendamt nach dem Tod ihres Vaters in ein Heim verfrachtet wurde. Neben Sara spielt dabei auch ihre Zimmergenossin Lo eine Rolle.

Die Frage ist letztlich, wie die beiden Geschichten zusammenhängen und was es mit Beatrice auf sich hat, denn dass um dieses Kind herum einiges nicht stimmen kann, wird beim Lesen schrittweise deutlich.

Das Buch habe ich ebenso wie die ersten beiden Bände an einem Wochenende verschlungen. Von mir gibt es eindeutig fünf Pageturnerpunkte!

Mein Tipp: Lies erst Band 1 und 2

Die beiden Vorgänger von Mohnblumentod, ebenfalls Rezensionsexemplare, habe ich Dir 2019 bzw. 2020 vorgestellt. Da die Rezensionen vor dem Reboot des Blogs erschienen und als Beiträge nicht mehr online sind, fasse ich sie hier für Dich zusammen, falls Du die Serie noch nicht kennst.

Die Bücher in der Erscheinungsreihenfolge zu lesen empfehle ich, weil ich es für die Komplexität der Handlung wichtig finde, die persönlichen Hintergründe der Ermittlerin zu kennen. Die Familiengeschichte um ihre Mutter Betty, ihr Heimathaus mit dem Namen Lyckebo in Gullspång und Opfer aus vorherigen Bänden ziehen sich als roter Faden durch die Geschichten.

„Doch was spielte die Ursache für eine Rolle? Sie war der Mensch, der sie war, unabhängig davon, was sie dazu gemacht hatte. Und sie konnte nur ihr Bestes geben, um sich und anderen Leid zu ersparen. So einfach war es und doch so schwer.“

Mohnblumentod, Seite 359

Den jeweils aktuellen Fall verstehst Du auch ohne das Hintergrundwissen. Es würden Dir aber viele Details entgegen, die das Hintergrundgeflecht von Charlie bilden und sie zu dem gemacht haben, der sie jetzt ist.

Alleine als ich die Leseprobe von Löwenzahnkind hinten im Buch nochmal angelesen habe, fiel mir sofort ein Bezug zum aktuellen Buch auf, die ich vergessen hatte. Es ist das Wort Erfolgsgeschichte. Was es damit auf sich hat, verrate ich Dir nicht.

Löwenzahnkind (Band 1) – Rezension von 2019

Löwenzahnkind: Thriller (Die Charlie-Lager-Serie, Band 1) von Lina Bengtsdotter

Selbstzerstörung, Intelligenz, Sex als Medizin zur Ablenkung, ein Alkoholproblem – das Ermittlerkonzept aus Schweden ist bekannt. Hier ist es aber ausnahmsweise mal die Frau und nicht ein Kerl, die mit den eigenen Dämonen kämpft.

Charlie Lager ist Stockholms beste Ermittlerin, der aktuelle Fall überfordert sie dennoch. Er führt sie in die kleine Stadt Gullspång in Westschweden, in der die Zeit stehengeblieben scheint. Ihr Geheimnis ist, dass sie selbst bis zum 14. Lebensjahr in Gullspång aufgewachsen ist.

Zum Fall: Annabelle, 17, ist nach einer ausufernden Party, auf der sie gar nicht hätte sein dürfen, verschwunden. Charlie soll die scheinbar überbehütet aufwachsende Jugendliche zusammen mit einem Kollegen auffinden. Dabei kommt sie ihrer eigenen Familiengeschichte näher, als es ihre eigene psychische Gesundheit verkraftet.

Löwenzahnkind fand ich spannend, mir ist aber zu keiner Sekunde das Herz beim Lesen gefühlt stehen geblieben. Es ist für mich eher ein Krimi als ein Thriller. Ich hätte das Buch alleine zu Hause im Dunkeln lesen können. Es sind keine Bilder in meinem Kopf entstanden, die schwer zu vertreiben gewesen wären.

Die Spannung entsteht durch die Vernetzungen der Geschichten von früher und heute. Ich habe das Buch in neunzigseitigen Schüben an zwei Tagen verschlungen. Es ist der beste Krimi, den ich seit langem gelesen habe.

Zum Titel: Ein Löwenzahnkind ist demnach ein Kind, das es allen Widrigkeiten zum Trotz zu etwas gebracht hat (Seite 29). Was auch immer zu etwas gebracht hat heißen soll … und ob das nun auf Charlie zutrifft oder nicht, finde am besten selbst heraus.

Hagebuttenblut (Band 2) – Rezension von 2020

Hagebuttenblut: Thriller (Die Charlie-Lager-Serie, Band 2) von Lina Bengtsdotter


Wie bereits in Band 1 wollte die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager nie wieder in ihren Heimatort Gullspång zurückkehren. Nun ist es allerdings so, dass sie ihr Leben immer noch nicht so im Griff hat, wie ihr Chef sich das für eine verantwortungsvolle Ermittlerin vorstellt, und er ihr nahelegt, Urlaub zu nehmen.

Dass sich ein Journalist, den sie aus dem letzten Fall kennt, für einen alten ungelösten Fall interessiert, der in Gullspång passiert ist, lässt sie dem Wunsch ihres Vorgesetzten zustimmen. Sie nimmt sozusagen privaten Ermittlungsurlaub und verbindet es damit, ihrer Freundin vor Ort zu helfen, die mir vier Kindern sitzen gelassen wurde.

Bei dem ungelösten Fall geht es um die sechszehnjährige Francesca, die vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist. Das für der Familie für Ferien genutzte riesige Herrenhaus steht seitdem leer, die Eltern und Schwester von Francesca sind nie wieder dorthin zurückgekehrt.

Als Charlie vor dem Gebäude steht, kommen Erinnerungsfetzen hoch, die verdeutlichen, dass sie selbst in irgendeiner Form mit dieser Familie verbunden ist und ihre Mutter dort bekannt ist. Beim Nachforschen stellt sich heraus, dass keiner im Ort Interesse daran hat, den alten Fall zu lösen.

Die Perspektivwechsel machen das Buch spannend. Dabei gefällt mir besonders, dass der Schreibstil der Autorin sich in den jeweiligen Rollen deutlich ändert. Teile sind aus Sicht von Francesa geschrieben, was ich besonders gelungen finde.

Auch Band 2 ist für mich kein Thriller, sondern ein spannender Krimi. Ein Pageturner ist es in jedem Fall. Ich habe das Buch ebenso in einem Rutsch verschlungen wie Band 1.

Deutsche Titelwahl

Was ich nicht verstehe, ist die völlig andere Wahl der deutschen Titel als im Original. Die Originaltitel lauten von Band 1 bis 3 Annabelle, Francesca und Beatrice. Das sind die Namen der verschwundenen Mädchen, die von Charlie gesucht werden.

Löwenzahnkind bezieht sich auf Charlie, den Titel fand ich perfekt gewählt. Hagebuttenblut hat, wenn ich es richtig erinnere, etwas mit dem Garten des Herrenhauses zu tun. Falls ich mich irre, lass es mich bitte wissen. Mit dem Wort Mohnblumentod verbinde ich allerdings gar nichts im dritten Fall.

Vielleicht mag es eine Anspielung auf die Drogengeschichten sein, die bei einigen Protagonisten eine Rolle spielen, aber die sind meiner Ansicht nach nicht so zentral, dass sie titelgebend sinnhaft sind. Wenn Du das Buch gelesen hast, lass mich bitte wissen, wie Du den deutschen Titel verstehst.

Kennst Du einen der beiden ersten Teile? Wie gefällt Dir die Serie? Ich hoffe auf einen vierten Band!


Kategorien
Lesetipps

Lesetipp: Urlaub mit „Freunden“

Werbung – Rezensionsexemplar

Fremde Freunde von Max Küng

Fremde Freunde
von Max Küng

Originalausgabe, Hardcover, 432 Seiten
ISBN 978-3-0369-5838-5
Erschienen am 11. Mai 2021 bei KEIN & ABER (Werbung)
Auf der Verlagsseite findest Du eine Leseprobe.

„Eine abgründige und urkomische Geschichte über die schönste Zeit des Jahres: die Ferien!

Die Einladung klingt perfekt: Eine Woche Ferien in einem idyllischen Haus in Frankreich. Einfach mal wieder die Seele baumeln lassen. Süβes Dolcefarniente genieβen. Und natürlich: Essen wie Gott in Frankreich! Doch leider kommt es dann so, wie es oft kommt: Ganz, ganz anders.“

Klappentext

Die Schweizer Jean und Jacqueline haben ein Ferienhaus in Frankreich im kleinen Ort Saint-Jean-aux-Bois, in das sie zwei befreundete Familien für eine Woche einladen, wobei befreundet eigentlich nicht das richtige Wort ist. Man hat sich über die Schulkinder kennengelernt, die untereinander befreundet sind und mit in diesen Urlaub dürfen.

Die versteckte Agenda von Jeans und Jaquelines Einladung der Paare Filipp, Salome, Veronika, Bernhard und deren Kinder ist, dass den beiden das Haus finanziell über den Kopf wächst. Es hat mehr Sanierungsstau, als beim Kauf zu erwarteten war, und die eigene Werbeagentur läuft gerade nicht so gut.

Die beiden gehen davon aus, dass die Gäste über ausreichend Geld und Niveau verfügen, so dass man ihnen nach Ablauf der gemeinsamen Ferienzeit eine Teilhaberschaft anbieten möchte, nachdem man sie kulinarisch verwöhnt und ihnen Haus und Gegend schmackhaft gemacht hat. Soweit das Ziel, von dem die beiden Paare nichts ahnen.

Gegliedert ist der Roman in sechs Teile, für jeden Ferientag eins. In jedem Teil gibt es Unterkapitel, in denen die kleinen Anekdoten und Vorkommnisse des Tages betrachtet werden. Die Erzählperspektive lässt dabei alle Erwachsenen zu Wort kommen, so dass der Leser Einblick in verschiedene Sichtweisen bekommt.

Du wirst Dir denken können, dass die Ansichten über die Erlebnisse zuweilen weit auseinander liegen. Die kurzen Kapitelüberschriften sind in Französisch mit deutschen Untertiteln verfasst, zum Beispiel La cloche – Die Glocke. Die Kapitel sind jeweils nur wenige Seiten kurz. Die Überschriften sind so trocken-sachlich-sarkastisch gewählt, dass ich am Ende des Kapitels oft nochmal zurück geblättert habe, um zu nachzusehen, wie es hieß.

Was in der Ferienwoche in dem Haus und mit den Paaren passiert, werde ich Dir natürlich nicht verraten. Nur so viel: Die Spannung baut sich über die sechs Tage durchaus auf und es gibt mehr als einen ungeahnten Abgrund in den Beziehungen.

Neben der Geschichte an sich sagt mir die maritime Aufmachung des Romans zu. Das Hardcover hat keinen Schutzumschlag, der Einbandstoff ist direkt bedruckt. Die rot-weiß-blaue – O.K., wohl doch nicht maritime, sondern eher französische – Aufmachung mit Lesebändchen lässt mich an schöne Sommertage denken.

Fazit: 5-Sterne-Lesetipp für alle, die feinsinnige Sprache mögen und gerne hinter Fassaden blicken. Ein schönes Buch für den nächsten Urlaub – mit oder ohne Freude.

Machst Du Urlaub mit Freunden oder Bekannten?