Werbung – Rezensionsexemplar
Elbleuchten – Eine hanseatische Familiensaga – Band 1
von Miriam Georg
Originalausgabe, Taschenbuch, 640 Seiten
ISBN 978-3-499-00344-8
Erschienen am 26. Januar 2021 im Rowohlt Verlag (Werbung)
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„Das Leuchten einer neuen Welt
Lily Karsten ist Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs. Sie lebt in einer Villa an der Bellevue und träumt von der Schriftstellerei. Sie glaubt, dass sie ihren Verlobten Henry liebt.
An einem heißen Sommertag 1886 hält sie bei einer Schiffstaufe die Rede, als plötzlich eine Windbö ihren Hut in die Elbe weht. Ein Arbeiter soll ihn zurückholen – und gerät in einen grauenhaften Unfall.
Jo Bolten lebte als Kind im Elend des Altstädter Gängeviertels, jetzt arbeitet er im Hafen für Ludwig Oolkert, den mächtigsten Kaufmann der Stadt. Jo will bei den Karstens für seinen verletzten Freund um Hilfe bitten, aber er wird kaltherzig abgewiesen.
Lily will unbedingt helfen! Also nimmt Jo sie mit in seine Welt, in der der tägliche Kampf ums Überleben alles bestimmt. Mit eigenen Augen sieht Lily das Elend der Menschen und erkennt die Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen.
Bald kommen Lily und Jo sich näher. Doch eine Verbindung zwischen ihnen ist undenkbar. Und Jo hat ein Geheimnis, von dem Lily niemals erfahren darf …“
Klappentext
Dass ich gerne Romane lese, die in Hamburg spielen, weißt Du. Historische Romane und Familiengeschichten lese ich ebenso gerne. Elbleuchten vereint das. Der Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg zwischen der noblen Bellevue an der Alster, im Hafen und dem Altstädter Gängeviertel, einem der beiden Slums Hamburgs zur damaligen Zeit.
Der Roman ist gegliedert in drei Teile, in denen Lily jeweils gewissermaßen in verschiedenen Welten lebt. Dass die Geschichte mit Jo dabei eine zentrale Rolle spielt, kannst Du Dir denken. Zum Inhalt ansonsten möchte ich nichts Konkretes verraten, um Dir nicht die Lesespannung zu nehmen. Letztlich geht es darum, sich bewusst zu machen, wie viele Privilegien wir in unserer jetzigen Gesellschaft haben, wie kurze Zeit das erst so ist und was für wackeligen Beinen das manchmal steht. Wie die Autorin im Nachwort auf Seite 633 schreibt, sind Gleichberechtigung der Geschlechter, Arbeitssicherheit, soziale Gerechtigkeit, Diversität und Inklusion auch heute noch verbesserungswürdig.
Als Hamburgerin finde ich es sarkastisch-amüsant, wie sich Geschichte wiederholt. Zu dieser Zeit wurden die Wohngebiete am Wasser in der Altstadt abgerissen und stattdessen dort die Speicherstadt gebaut. Die Menschen beklagten sich über zu wenig Wohnraum und ins unermessliche steigende Mieten, der Kaispeicher A war neu und revolutionär. Gut 100 Jahre später wurden Teile dieses Gebiets erneut abgerissen, auf dem Kaispeicher A steht die Elphi und die Wohnungspreise in der HafenCity sind … nun ja … reden wir nicht weiter darüber … Hamburg lernt in dieser Hinsicht nichts.
Meine Oma mütterlicherseits ist übrigens in dem anderen Gängeviertel Hamburgs – dem Neustädter – aufgewachsen, im Bäckerbreitergang. Das hat sie allerdings vergessen, als sie Eppendorfer Dame wurde.
Elbstürme – Band 2 der Saga – erscheint am 21. April 2021. Ich freue mich darauf zu erfahren, wie es mit Lily, ihrem Berufsweg und ihrer Familie weitergeht.