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Lesetipp ***** Familienbande 2

Werbung – Rezensionsexemplar

Sommerschwestern - Die Nacht der Lichter - von Monika Peetz

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter
Die Sommerschwestern-Romane, Band 2
von Monika Peetz

Paperback, 304 Seiten
ISBN 978-3-462-00398-7
Erschienen am 9. März 2023 bei Kiepenheuer & Witsch (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Monika Peetz’ vier »Sommerschwestern« kehren zurück an ihren Ferienort Bergen an der holländischen Nordseeküste, auf der Spur des großen Familiengeheimnisses. Eine spannende Suche nach der Wahrheit über den Tod ihres Vaters vor sommerlicher Urlaubskulisse.

Jede Familie hat ein Geheimnis. Die Familie Thalberg hatte zwei. Das Rezept für den besten Käsekuchen der Welt und die Frage, was wirklich in der Sturmnacht geschehen war, in der der Vater verunglückte. In den großen Ferien kehren die vier Sommerschwestern an die holländische Nordseeküste zurück. Der Strandurlaub verwandelt sich in die ultimative Zerreißprobe. Ein mysteriöser Verfolger lässt die Konflikte zwischen den vier Frauen eskalieren. Alles kreist um die entscheidende Frage: Wohin war Johannes Thalberg in der Sturmnacht unterwegs? Jede der Schwestern kennt ein Stück der Wahrheit. Und jede hat etwas zu verbergen.“

Verlagstext

Im April 2022 habe ich Dir den ersten Band der Sommerschwestern empfohlen mit den Worten Wenn man das alles in 304 Seiten unterbringt, ist es ganz schön viel. Für mich hätte das Buch durchaus 500 Seiten haben können und dafür hätte ich dann auch gerne die Perspektiven von Doro und Henriette gelesen. 

Damals wusste ich nicht, dass zwei Bände folgen würden. Da hatte wohl noch jemand das Gefühl, dass diese Geschichte nicht zu Ende erzählt war. Heute stelle ich Dir Band 2 – Die Nacht der Lichter vor. Band 3 – Flaschenpost aus der Vergangenheit ist für den 7. März 2024 beim Verlag in Planung und steht bereits jetzt auf meiner Wunschliste.

Die Trilogie

Wenn Dich die Sommerschwestern interessieren, empfehle ich Dir, sie in der Reihenfolge zu lesen. Ohne die Informationen aus Band 1 hätte sich mir Band 2 nicht erschlossen. Schön für Leserinnen, die gerne dicke Bücher mögen und Band 1 noch nicht kennen: Die beiden Bände kannst Du jetzt direkt nacheinander lesen. Oder Du wartest noch ein Jahr und verschlingst drei Bände in einem Rutsch.

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter – Band 2

Nun zurück zu Band 2: Die Geschichte des Romans steuert in Bergen auf die Nacht der Lichter zu, den sogenannten Lichtjesavond. Das ist die Nacht, in der 20 Jahre zuvor der Vater der vier Frauen in einer Sturmnacht bei einem Autounfall verunglückt ist.

Während in Band 1 Mutter Henriette die vier Töchter nach Bergen zitiert, um sie zu ihrer Hochzeit einzuladen, geht der Urlaub in diesem Jahr von Hellen aus. Sie lädt ihre drei Schwestern in die Villa ein, in der sie vor 20 Jahren gewohnt haben und hofft, die Wahrheit darüber herauszufinden, was damals wirklich in der Nacht passiert ist.

Im Gegensatz zu ihr haben ihre Schwestern allerdings nicht das Bedürfnis, die Vergangenheit zu beleuchten, sondern wollen in die Zukunft blicken. Meiner Erfahrung als Mediatorin funktioniert das nicht. Und so ist es auch bei den vier Frauen: Unbeschwert geht keine von ihnen durchs Leben.

„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.“

August Bebel

Dieser Band spielt primär in den Perspektiven von Yella und Hellen. Amelie taucht immer wieder am Rande auf. Doro hat in Präsenz in Bergen die kleinste Rolle der Schwestern, in den Gedanken der Schwestern und in der Familie neben der Mutter für die Handlung hingegen eine immense.

„“Familie ist wie ein Instrument, das man erlernt“, hatte Yella einmal ihren Therapeuten Dr. Deniz zitiert. „Man muss Mühe und Liebe hineinstecken, bevor man von seinem Instrument zurückgeliebt wird.““

Hellens Gedanken, Seite 17

Das Band zwischen Doro und Henriette und die Abgrenzung der beiden von Yella, Hellen und Amelie hat seit dem Vorjahr weiter zugenommen. Hellens Erkenntnis am Ende des Buchs ist, dass nicht die Schwestern ihr Leben so kompliziert machen, sondern Henriette (vgl. Seite 333).

Wie so viele Mütter verweigert Henriette einen erwachsenen Dialog mit ihren Töchtern, weil sie darin Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen müsste. Diese Spielchen spielende Mutter ist schlichtweg ein Alptraum für mindestens drei ihrer Töchter.

Da ich derartige emotionale Spielchen, in denen sich jemand permanent zum Opfer macht und andere Menschen gegeneinander auszuspielen versucht, nur schwer ertragen kann, bin ich froh, dass Henriette in diesem Band nur selten am Telefon mal zu Wort kam. Bin gespannt, wie sich das im dritten Teil entwickelt.

Hellen ist für mich die Haupterzählfigur im zweiten Teil. Schön finde ich, wie sie ihre Beziehung zu Yella und vor allem deren beiden kleinen Söhnen vertieft. Ihre zweieiige Zwillingsschwester Amelie war für sie immer auf einem anderen Stern und auch diesen scheint sie langsam zu begreifen. Amelie hat für den Moment einen guten Platz für sich in Bergen bei ihrer Freundin gefunden, Doro tobt weiter durchs Chaos ihres Kreativlebens.

Die Schwestern kommen am Ende der Lösung ihrer Fragen recht nah, aber es fehlen immer noch Puzzleteile. Bin gespannt, ob Doro im dritten Teil zu Wort kommt oder weiter im Hintergrund durch die Leben ihrer Schwestern wirbelt. Ich freue mich jetzt schon auf das Lesen in einem Jahr!

Bist Du auch Fan der Sommerschwestern?

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Lesetipp ***** Was siehst Du in Deinem Gesicht?

Werbung – Rezensionsexemplar

"Sich sehen - Gespräche über das Gesicht" von Ursula März und Luiza Braun mit Portraitfotos von Fabian Schellhorn

Sich sehen
Gespräche über das Gesicht
von Ursula März und Luiza Braun
mit Porträts des Fotografen Fabian Schellhorn

Gebundene Ausgabe, 348 Seiten
ISBN 978-3-86971-248-2
Erschienen am 8. September 2022 bei Galiani Berlin (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Luzia Braun und Ursula März treffen prominente und nichtprominente Persönlichkeiten zu eingehenden Gesprächen über blaue Augen, Spiegelstadium, Visagenzorn und Super-Recognizer.

Eine moderne Kulturgeschichte des Gesichts – mit Peter Sloterdijk (Philosoph), Meike Ramon (Neurowissenschaftlerin), Wolfgang Joop (Mode-Designer), Robert Seethaler (Schriftsteller), Tanja Fischer (Dermatologin), Anastasia Biefang (Bundeswehr-Kommandeurin), Axel Schulz (Boxer), Adriana Altaras (Schauspielerin und Autorin), Eric Wrede (Bestatter) u.v.m.

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit war das eigene Gesicht so allgegenwärtig wie heute. Ob auf Fotografien, in Filmaufnahmen, Videochats oder im Spiegel – ständig sehen wir uns selbst. Doch was macht das mit uns? Lebten unsere Vorfahren, die viel seltener mit dem eigenen Abbild konfrontiert waren, vielleicht unbefangener? Hilft die pausenlose Selbstbegegnung bei der Selbsterkenntnis?
Das Gesicht als Bühne der Seele – gilt das noch im Zeitalter der ständigen Selbstoptimierung?

Die Journalistinnen Luzia Braun und Ursula März haben 19 Menschen getroffen, die aus verschiedenen Blickwinkeln über das Gesicht nachdenken – als Boxer oder Influencerin, Modemacher oder Dermatologin, als Zwilling oder Transgender, als Philosoph oder Bestatter, als Schriftstellerin oder als jemand, dessen Gesicht sich radikal veränderte.

Lebens- und berufserfahren erzählen diese Persönlichkeiten mit großer Offenheit und Klugheit über unser wichtigstes Ausdrucksmittel und davon, was »sich sehen« für sie bedeutet.

Verlagstext

Interessant finde ich, dass die Portraitfotos immer erst am Ende des jeweiligen Interviews zu sehen sind. Wenn man die Person nicht bereits von Bildern kennt, entsteht im Kopf erst einmal ein ganz anderer Eindruck, als wenn die Autoren mit den Portraitfotos beginnen würden.

Stattdessen startet jedes Kapitel mit einem Intro der Autorinnen mit Gedanken zu der Person, die sie interviewen werden, oder dem Thema, für das die Person steht. Die Interviews beginnen nach Möglichkeit damit, dass vor der Person ein Handspiegel aufgestellt wird und die Frage

„Können Sie bitte beschreiben, was Sie im Spiegel sehen?“

Seite 19

gestellt wird. Spannend finde ich, wie unterschiedlich Menschen ihr eigenes Gesicht beschreiben. Einige sind eher sachlich und beschreiben Formen und Farben. Andere formulieren eher Emotionen wie Fröhlichkeit oder Traurigkeit. Einige sehen ganz selbstverständlich sich und andere können mit ihrem Spiegelbild wenig anfangen oder meiden es im Alltag sogar gezielt.

„Die Unsicherheit gegenüber dem eigenen Gesicht ist die Stellvertreterin einer Art existenzieller Gesamtunsicherheit.“

Seite 257

An dieser Stelle verrate ich Dir ein Geheimnis: Mit Licht mag ich mein Gesicht im Spiegelbild gerne sehen. Im Dunkeln habe ich Angst vor meinem Spiegelbild. Deshalb bin ich froh, dass nachts eine Straßenlaterne in mein Badezimmer scheint, so dass es nie ganz dunkel ist.

Wie siehst Du Dein Gesicht in einem Spiegel?


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Lesetipp **** Wie man als Popstar in ein neues Leben finden kann

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Die Träume anderer Leute von Judith Holofernes

Die Träume anderer Leute
von Judith Holofernes

Gebundene Ausgabe, 416 Seiten
ISBN 978-3-462-00367-3
Erschienen am 8. September 2022 bei Kiepenheuer & Witsch (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Album, Promotion, Tour. Beinahe zwanzig Jahre lang bestimmt die Dynamik des Musikbetriebs Judith Holofernes‘ Leben. In dieser Zeit wird sie, mit Wir sind Helden und ihrem Soloprojekt, zu einer der bekanntesten und prägendsten Sängerinnen ihrer Generation. In ihrem autobiografischen Buch blickt sie jetzt zurück auf die Zeit nach den Helden, auf Krisen, Träume und eine wegweisende Entscheidung – und zeigt sich dabei als feinsinnige Erzählerin.

Mit großer Klarheit und Zartheit und dem ihr eigenen Witz schreibt Holofernes über Fluch und Segen des frühen Erfolgs der Helden; über die Vereinbarkeit von Familie und Frontfrausein; über die öffentliche Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Aufwachsen mit ihrer lesbischen Mutter in Freiburg; über die tiefen Einschnitte in ihrem Leben, die Zweifel, den Schmerz. Immer wieder geht es auch um die Musikbranche, um das Verhältnis zu ihren Fans, eigenartige Konzerte im Hellen, aber auch um die starren Mechanismen des Betriebs und den Sexismus.

Eindrücklich zeigt Judith Holofernes in »Die Träume anderer Leute«, wie sie sich nach und nach aus den kommerziellen Zwängen und der Enge des Musikbetriebs befreit hat. Wie sie zu der Künstlerin wurde, die sie so lange sein wollte – und damit ihr Leben zurückbekam.“

Verlagstext

Die Biographie beginnt 2017 mit einem Alptraum, in den Judith Holofernes gerutscht ist, weil ihr Leben seit dem Ende von Wir sind Helden sich nicht so entwickelt hat, wie es ihr offenbar gut getan hätte. Die Handlung springt dann ins Jahr 2010 zu den letzten Heldenjahren und ab dort begleitest Du Judith Holofernes beim Lesen chronologisch bis 2019 bzw. bis 2022 im Epilog.

„Ich habe eine freundschaftliche Beziehung zu meinem Körper, aber es ist eine belastete Freundschaft.“

Seite 165

Der Satz fasst das Dilemma gut zusammen: Vieles an sich und seinen Fähigkeiten zu lieben und zu schätzen und sich dabei im Lauf des Lebens dermaßen überzustrapazieren, dass man vor dem gesundheitlichen Abgrund steht, schaffen nicht nur Musiker …

Die ersten 160 Seiten der Biographie habe in einem Rutsch verschlungen, bis etwa Seite 240 war ich gefangen in der Geschichte. Danach zog es sich für mich zeitweise ein wenig hin. Dennoch hatte ich in den meisten Teilen der Geschichte das Gefühl Judith Holofernes direkt zu begleiten wie ein Schatten.

„Ich wollte mein Gehirn mit Licht auswaschen und dann durchsonnt und gereinigt zurückkehren.“

Seite 58f

Ich habe mit ihr gelitten und mich mitgefreut, so dass ich nach dem Weglegen des Buchs immer etwas neben der Spur war. Die bildhafte, dichte Sprache hat mich in ihren Bann gezogen. Die ausführlichen Betrachtungen der körperlich und mental schlechten Phasen waren mir jedoch phasenweise zu lang, auch wenn sie für die Geschichte bedeutsam sind.

Beim Lesen hatte ständig Songs von Wir sind Helden im Ohr. Das war angenehm, denn ich mag die. Allerdings gehöre ich zu den Fans, die aus der anschließenden Solokarriere von Judith Holofernes keinen Song kannte.

Beeindruckend finde ich, wie bewusst Judith Holofernes ihren Weg mit allen Umwegen gegangen ist. Aus einem Popstardasein in ein von der Musikindustrie unabhängiges Leben zu kommen, in ein Leben mit Verträgen, die man erfüllen kann und möchte, ist nichts, was mal so eben passiert.

Das Buch ist aus ihrer Perspektive geschrieben, aber ihre Familie – vor allem ihr Ehemann Pola, Drummer von Wir sind Helden – taucht immer wieder auf, weil die Gestaltung des neuen Lebens eben alle betrifft, die in der Nähe sind.

Die Biographie ist aus meiner Sicht spannend für Leser_innen, die Interesse an ungewöhnlichen Lebenswegen haben, einen Zugang zu Musik und dem Entstehen der Werke.

Das Hörbuch ist von Nora Tschirner gesprochen, einer meiner Lieblingsschauspielerinnen. Wenn Nora Tschirner so schnell redet, wie Judith Holofernes denkt und schreibt, dürfte das Hörbuch Hochgenuss sein.

Ist das ein Buch für Dich?


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Lesetipp **** Das Gefühl einer Generation auf der Suche nach sich

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Freizeit von Carla Kaspari

Freizeit
von Carla Kaspari

Paperback, 304 Seiten
ISBN 978-3-462-00252-2
Erschienen am 7. Juli 2022 bei Kiepenheuer & Witsch (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Hinter Franziska liegen zwei Jahre in Paris und eine auf erwachsene Art beendete Beziehung. In Sachen Selbstverwirklichung steht sie gut da – abgeschlossenes Studium, solides Einkommen, gesundes Sozialleben, untrügliches Stilempfinden – und doch scheint etwas zu fehlen. Auf der Suche nach der verlorenen Leichtigkeit sitzt sie in Cafés, arbeitet Aufträge ab, treibt Sport und trifft ihre Freund:innen und schreibt an einem Romanmanuskript. Um sie herum prallen Lebensentwürfe aufeinander, Stadtflucht und reflektierter Drogenkonsum, authentische Social-Media-Profile und künstlich beschworene Zwischenmenschlichkeit. Bis ein unabgeschlossenes Kapitel sie mit großer Wucht einholt.“

Klappentext

Der Roman ist in einem Sprachstil verfasst, mit dem ich mich durchgehend beim Lesen schwer getan habe. Einerseits fand ich ihn etwas mühsam, anderseits fand ich ihn schön.

Detailreich

„Franziska und Minna tranken etwas zu warmen Sekt, Mina hatte außerdem eine Schale fettreduzierte Chips aus roten Linsen auf den Tisch gestellt, die sie ursprünglich als Reiseproviant eingepackt hatte.“

Seite 89

Schachtelsatzreich

„Wie alle glücklichen Momente war auch dieser vorbei, sobald er wahrgenommen wurde, und Franziska machte ein Foto vom aufgewühlten Wasser in der Abendsonne, das im Hintergrund das Panorama des Amsterdamer Hafens einfing, um es Cyril zu schenken.“

Seite 91

Melancholisch, auch wenn ich das folgende Zitat liebe

„An den Küsten staut sich der Schmerz, weil das Meer ihn nicht haben will.“

Franziskas Gedanken auf Seite 297

Einen Charme haben die Schachtelsätze: Bei diesem Verlag darf ich in Rezensionen höchstens drei Sätze zitieren. Das halte ich mit den drei Zitaten ein. Ziemlich viel Inhalt für drei Sätze, oder? Dass die Geschichte aus Franziskas Sichtweise erzählt wird, jedoch in der dritten Person, fühlt sich bizarr an.

Gefallen hat mir die Sichtweise auf diese Generation und Franziskas Lebensgefühl. Die Zeitsprünge in der Handlung haben die Kernthemen immer wieder zusammengeführt. Vier anstatt fünf Sterne gibt es von mir für die Langatmigkeit in der Mitte des Romans.

Die Freund- und Liebschaften zwischen einer Handvoll Menschen in Franziskas Umfeld fand ich liebevoll betrachtet. Die Veränderungen in der Freundschaft zwischen Minna und Franziska bilden am Ende den Abschluss und den finde ich genial.

Ist das ein Roman für Dich?


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Lesetipp ***** Familienbande …

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Sommerschwestern von Monika Peetz

Sommerschwestern
von Monika Peetz

Paperback, 304 Seiten
ISBN 978-3-462-30382-7
Erschienen am 7. April 2022 bei Kiepenheuer & Witsch (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Vier Schwestern, drei Generationen und eine mysteriöse Einladung an die Nordsee.

Vier erwachsene Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, folgen der rätselhaften Einladung ihrer kapriziösen Mutter zu einem Familientreffen am Ferienort ihrer Kindheit. Mit gemischten Gefühlen treffen sie im malerischen Örtchen Bergen an der holländischen Küste ein. Jede mit ihren eigenen Sorgen und Gedanken im Gepäck. Warum ruft die Mutter sie zusammen? Was hat sie ihnen zu sagen?

Holland war für die vier Schwestern ein Paradies. Jedes Jahr fuhr die Familie aus Köln in den Sommerurlaub nach Bergen an die Nordsee. Im Dreieck zwischen Campingplatz, Dorf und Strand verbrachten sie ihre glücklichste Zeit. »Wir sind eben für den Alltag nicht gemacht«, sagt eine der Schwestern, wenn sie sich, kaum zurück zu Hause, wie immer stritten, »wir sind Sommerschwestern.« Die Idylle fand ein jähes Ende, als der Vater auf dem Weg zum Strand tödlich verunglückte. Schon im Anlauf zu dem Familientreffen 20 Jahre später zeigen sich die Risse im Familiengefüge. Die Mutter Henriette Thalberg bewertet alles, was ihre Kinder tun. Nur mit Doro, ihrer ältesten Tochter, einer erfolgreichen Kostümbildnerin, geht sie gnädig um. Yella dagegen, Mutter von zwei Kindern, scheint ihrer Mutter nichts recht machen zu können. Am meisten ärgert es Yella, dass sie sich durch die abfälligen Kommentare der Mutter auch mit 33 Jahren noch immer auf die Palme bringen lässt. Und da sind noch die Zwillingsschwestern Amelie und Helen, elfenhaft-verträumt die eine, nüchtern pragmatisch die andere. Sie alle bringen ihre Geheimnisse mit nach Bergen – das größte aber hat ihre Mutter in petto.

Verlagstext

Jeder, der auch nur ein Geschwisterteil hat, wird sich in vielen Szenen und Erinnerungen wiederfinden. Das eine ist die eigene Rolle in der Familie, das andere die Sicht auf die gemeinsame Vergangenheit der ganzen Familie. Der Roman spielt primär aus den Perspektiven von Yella, Hellen und Amelie. Doro nimmt zwar gehörigen Raum ein, ich kann mich aber nicht an Beiträge aus ihrer Sicht entsinnen.

Zu Beginn steht natürlich die Frage im Raum, warum Henriette ihre vier Töchter relativ kurzfristig nach Holland zitiert. Vom 4. bis 8. Mai sollen sich alle dort einfinden und die Freude der Sommerschwestern über die Einladung hält sich in Grenzen.

Bei der zeitlichen Einordnung der Geschichte ist lustig, dass der Roman quasi im Jetzt nach zwei Jahren Corona spielt bzw. mindestens einen Monat in der Zukunft. In dem Buch ist Corona jetzt vorbei – so viel zum Thema dichterischer Freiheit.

Wahrheit ist relativ

„“Wie hatte Thijys gesagt?“ Die Wahrheit ist ein Haus mit vielen Räumen.“ Sie und ihre Mutter bewohnten unterschiedliche Flügel.“

Yella auf Seite 293

Yella kommt zu der Erkenntnis, dass sich ihre Wahrheit über die Familiengeschichte nie mit der ihrer Mutter decken wird. Die Sommerschwestern, also einige von ihnen jedenfalls, finden im Lauf der Geschichte einen Weg, Verantwortung für ihr Leben und ihre Beziehungen zu übernehmen – wie auch immer sie zu denen geworden sind, die sie jetzt sind.

Mir hat der Roman vom in die Hand nehmen an bis zum Ende gefallen. Vom Cover bis zum Schreibstil hat es mich angesprochen. Vielleicht ist hier und da ein bisschen viel in die Story gepackt, aber dafür geht es immerhin um fünf Frauen, eine Hochzeit und das Lebenstrauma, das der Tod des Vaters bei den fünf Frauen ausgelöst hat.

Wenn man das alles in 304 Seiten unterbringt, ist es ganz schön viel. Für mich hätte das Buch durchaus 500 Seiten haben können und dafür hätte ich dann auch gerne die Perspektiven von Doro und Henriette gelesen. Die 304 Seiten haben den Vorteil, dass das dünnere Buch auch Menschen zum Lesen bringt, die nicht so viel Zeit dafür aufwenden möchten oder eher eine schnelle Lektüre suchen.

Ist das ein Roman für Dich?