Werbung – Rezensionsexemplar
Als das Leben wieder schön wurde
von Kerstin Sgonina
Originalausgabe, Taschenbuch, 640 Seiten
ISBN 978-3-499-00344-8
Erschienen am 26. Januar 2021 bei Wunderlich (Werbung), Rowohlt Verlagsgruppe
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern und eine Leseprobe findest Du auf der Verlagswebsite.
„Mit Lippenstift und Lebensmut. Drei Frauen bringen mit ihrem mobilen Schönheitssalon Farbe in das Hamburg der 50er Jahre.
1954 sind die dunklen Jahre vorbei, die Wunden des Krieges jedoch noch lange nicht verheilt. Greta Bergström hat fast ihr gesamtes Leben in Stockholm verbracht, bei ihrer Ankunft in Hamburg ist der Himmel über der Stadt so grau wie die Seelen der Menschen. Mit ihrer offenen Art eckt die fröhliche Schwedin überall an, eine Stelle als Kosmetikerin sucht sie vergebens. Alles ändert sich, als Greta sich mit zwei Frauen anfreundet: Marieke, die aus Ostpreußen fliehen musste und den Nachbarinnen in den Altonaer Nissenhütten die Haare macht; und Trixie, die im feinen Blankenese lebt und unglücklich in einen amerikanischen Soldaten verliebt ist. Gemeinsam beschließen die drei Frauen, einen mobilen Schönheitssalon zu eröffnen. Ihre Kundinnen sollen sich wieder wohl in ihrer Haut fühlen, das Leben endlich wieder genießen. Nach den schweren Jahren ein Stück vom Glück zu finden, davon träumen auch die drei Freundinnen…“
Klappentext
Das Glück finden zu wollen und es wirklich zu bekommen, sind zweierlei Paar Schuhe. Allerdings sind die drei wirklich dermaßen wenig zu erschüttern, dass zumindest das kleine Glück immer eine Chance hat. Und teilweise auch das große.
In dem Roman geht es um die Rolle der Frau in Deutschland, als zum Beispiel der aus dem Krieg heimkehrende, arbeitslose, trinkende Ehemann ohne Begründung den Arbeitsplatz seiner Frau kündigen darf und das in der Geschichte auch tut. Es geht um die Prüderie in den 1950ern und ganz wesentlich um den Umgang der ungestraft davon gekommenen Nazis mit ihrer Vergangenheit.
Bitterernste Themen treffen in der Geschichte auf den Versuch, Leichtigkeit ins Leben zu bringen, plätscherige Momente zu genießen und seinen Weg selbst zu bereiten. Die drei Charaktere, Greta, Marieke und Trixie sind unterschiedlich wie die Nacht und haben doch etwas gemeinsam: Eine Vision, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten und für das zu kämpfen, was ihnen wichtig ist. Dabei hat jeder der drei ein Bündel auf dem Rücken, dass es zu erleichtern gilt.
Die Idee des mobilen Schönheitssalons und der Zusammenhalt der Frauen gefällt mir. Leider fehlte mir eine Identifikationsfigur in der Geschichte. Ich habe es gerne beim Lesen, wenn ich so richtig mit einer Person oder Handlung mit fiebern kann. Das konnte ich hier leider nicht, obwohl die drei jede für sich sympathisch ist. Deshalb gibt es von mir nur vier von fünf Sternen für den Roman. Aber vier Sterne heißt bei mir dennoch, dass es ein Lesetipp ist.